Bei traditionellen Marken spricht man oft von Evolution, wenn ein Modellwechsel ansteht. Bei jungen Marken wie Hyundai, die sich vor 20 Jahren mit simplen Vehikeln auf unseren Markt wagten, unterscheiden sich Nachfolger und Vorgänger fast revolutionär. Insofern hat sich der neue Santa Fe zu einem Bravourstück gemausert. Diesen Eindruck hinterließ er jedenfalls bei der Probefahrt, die wir mit ihm unternahmen.
Bei Hyundai Österreich weiß man das 20-Jahr-Jubiläum gebührend zu feiern: Die jüngsten Generationen von i30 Kombi und Santa Fe sind seit kurzem bzw. demnächst verfügbar. Und die sportiven Neuheiten fürs Frühjahr 2013 kann man zumindest schon zeigen und ankündigen: das erstarkte und geliftete Genesis Coupé mit „klassischem“ Hinterrad-Antrieb sowie den unkonventionell gestylten Veloster in der 186 PS kräftigen Turbo-Version.
Insofern war es nahe liegend, dass sich Auto-Kaufberatung.at den in Kürze lieferbaren Hyundai Santa Fe zur Brust nahm. Positioniert ist das 4,7 Meter lange SUV, das als 2WD-Benziner zum Einstiegspreis von 33.990 Euro angeboten wird, zwischen dem beliebten ix35 und dem glücklosen ix55. Trotzdem hat man es unterlassen, den Santa Fe auf ix45 umzutaufen, wofür den Marketing-Verantwortlichen an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Auto-Kaufberatung.at war mit einem Topmodell unterwegs, dem 2.2 CRDi 4WD Style, dessen Listenpreis immerhin schon 42.990 Euro beträgt – freilich inklusive überkompletter Komfort- und Sicherheits-Ausstattung, wie hier ersichtlich. Und weil eine Probefahrt ausschließlich die subjektive Empfindung des Steuermanns widerspiegelt, warnen wir schon mal vor: Entweder er war so gut drauf oder das Auto – das ihn rundum überzeugt hat.
Erste Vergleiche mit bester deutscher Qualitätsware drängen sich bereits beim Öffnen und Schließen der massiven Pforten auf: Es genügt tatsächlich ein leichter Fingerdruck, damit diese mit einem sattem Plopp ins Schloss fallen. Auch das Interieur wirkt durchwegs hochwertig und penibel verarbeitet. Die Bedienung erschließt sich von selbst. Und auch sonst ist man mit dem Santa Fe auf Anhieb vertraut: Weder Bremse noch Kupplung oder Sechsgang-Schaltung bedürfen der Gewöhnung. Kleine Einschränkung: Das Einlegen der Gänge erforderte beim jungfräulichen Testexemplar noch etwas Nachdruck.
Sehr manierlich benimmt sich der 197 PS starke Selbstzünder. Die Maschine zieht ohne spürbares Turboloch durch, gefällt durch ihre homogene Kraftentfaltung und verhilft dem rund zwei Tonnen schweren Gefährt zu sehr ansprechenden Fahrleistungen – jedenfalls bei flottem Landstraßen-Tempo. Eine Autobahn-Fahrt hat sich mit dem Allradler leider nicht ergeben. Geschweige denn ein Ausflug ins Gelände. Schade, zumal sich die Offroad-Talente des Santa Fe, sagt Hyundai, „deutlich verbessert haben“.
Der Spritdurst: Zumindest im Norm-Mix begnügt sich das 2,2-Liter-Dieselmodell (Euro 5) mit 6,1 l/100 km. Das sind sogar 0,3 Liter weniger, als sein schwächeres Euro-6-Pendant verköstigt, der Zweiliter-Diesel mit 150 PS. Die Rede ist jeweils von der 4WD-Version mit elektronischem – schlupfabhängig automatisch zuschaltendem – Allrad-Antrieb. Imposante Verbrauchswerte. Obwohl in keiner Santa Fe-Ausführung ein Start-Stopp-System zum Einsatz kommt.
Schließlich zum Fahrverhalten. Auch hier sind die Fortschritte gegenüber dem Vorgänger bemerkenswert: Scharfe Kurven nimmt der neue Santa Fe 4WD nicht unbedingt sportlich, jedoch überraschend gelassen. Guten Straßenkontakt vermittelt dabei die neu konstruierte, im Kraftaufwand dreifach variierbare Lenkung. Diese agiert zwar schon im „Normal“-Modus leichtgängig, aber eben nicht gefühllos. Trotzdem: Wer den Santa Fe gern dynamisch bewegt, sollte am Volant den „Sport“-Modus aktivieren. Der „Comfort“-Modus empfiehlt sich hingegen fürs spielerische Einparken – was auch ohne optionales Automatik-Lenksystem gelingt.
Und was den Federungskomfort betrifft: Schlaglöcher pariert das Schwergewicht zwar mit lautem Poltern, die Wirbelsäulen der Insassen bleiben davon aber unbeeindruckt. Übrigens das einzige Vorkommnis, bei dem die ansonsten vorzügliche Geräuschdämmung kläglich versagt hat.
Stand: September 2012
Website des Importeurs: www.hyundai.at