WINTERKORNS ZIELE: BALD REALITÄT?
(25.11.2015) Eigentlich, so war aus Kreisen des VW-Konzerns öfter zu hören, trage nur einer die Schuld am ganzen Abgasdebakel – Ex-Boss Martin Winterkorn. Freilich bloß indirekt, versteht sich. Begründung: Keiner aus der erlesenen Riege an Technikern hat es angeblich gewagt, dem Chef gegenüber einzugestehen, dass die von ihm erwarteten Lösungen praktisch nicht umsetzbar seien. Also griff man zu unlauteren Mitteln, um Diesel-Motoren mit verhaltenem Sprit-Durst auch zu verhaltenem Stickoxid-Ausstoß zu „erziehen“. Doch mittlerweile wissen wir natürlich, dass die Kombination von Nicht-Saufen und Nicht-Gifteln einer Quadratur des Kreises gleicht. Wissen wir wirklich? Denn immerhin peilen die Wolfsburger „zur Lösung der NOx-Abgas-Thematik“ plötzlich Ziele an, die bislang noch unmöglich schienen: keinen Mehrverbrauch und keine Einbußen bei den Fahrleistungen. Zwar räumt Volkswagen ein, dass man die Erreichung dieser Ziele „noch nicht final bestätigen“ könne. Sollte sich dieser technische Kunstgriff aber nach Messung aller Modell-Varianten als gelungen erweisen, hätte Neo-Chef Matthias Müller quasi jene Ziele realisiert, die seinem so übermäßig Respekt einflössenden Vorgänger versagt geblieben sind. Eines hat jedenfalls schon geklappt: Das deutsche Kraftfahr-Bundesamt hat die technischen Eingriffe (Video!) zur regulären Abgas-Optimierung der manipulierten EA 189-Diesel mit 1,6 und 2,0 Liter Hubraum genehmigt. In wenigen Tagen will man der Behörde auch die Verbesserung beim 1.2-Dreizylinder präsentieren. Und noch etwas dürfte das lädierte VW-Image wieder kräftig aufpolieren: So wird allen betroffenen Kunden eine angemessene Ersatz-Mobilität kostenfrei angeboten, während sich das Auto im Rahmen der Rückruf-Aktion in der Werkstatt befindet. Außerdem wird Volkswagen bis Ende 2016 auf eine Verjährung von Gewährleistungs-Ansprüchen verzichten. Ein kaum vermeidbares Problem dürfte dagegen auf alle VW-Eigner zukommen, und das heißt Service-Termin! Denn die Vertrags-Werkstätten werden nächstes Jahr mehr als ausgelastet sein. Das könnten in weiterer Folge auch Audi-, Seat- und Skoda-Kunden zu spüren bekommen. Übrigens: Für jene, die einen EA 189-Dieseltyp fahren, kündigt man „in Anlehnung an die Vorgehensweise der Marke VW“ adäquate Maßnahmen an. Alle Detail-Infos rund um den VW-Rückruf in Europa finden sich in der originalen Mitteilung der Volkswagen AG. NACHTRAG: Wer in Sachen EA 189 informiert sein will, greift auf Auto-Kaufberatung.at zu – im Google Österreich-Ranking absolute Spitze!Weitere Meldungen zum Thema:
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