Warten auf den CX-5: Gut Ding will Weile haben

Alles redet vom neuen Mittelklasse-Überflieger Mazda6 und – besonders – von seinem traumhaften Diesel-Antrieb. Dabei düst der CX-5 damit schon seit einem Dreivierteljahr auf Österreichs Straßen herum. Bloß zu Gesicht bekommt man ihn selten. Denn die Devise heißt: „Bitte warten!“ Wird das begehrte Mazda-SUV heute bestellt, wird es zu Sommerbeginn geliefert. Doch die Lieferzeiten verkürzen sich. Ab Juni 2013 soll es genügend CX-5 geben.

Mazda CX-5 CD175 AWD AT Revolution Der völlig neu konstruierte CX-5 hat dem Mazda-Konzern einen wahren Höhenflug verliehen. Natürlich auch begünstigt durch das stark wachsende SUV-Segment, wodurch die Nachfrage noch mehr angeheizt wird. Die Basis für diesen Erfolg bildet die innovative Skyactiv Technology. Worunter vor allem moderner Leichtbau sowie hoch entwickelte Motoren und neue Getriebe zu verstehen sind. Im brandneuen Mazda6, der in Österreich kürzlich als Limousine debütierte und im März als Sport Combi folgt, findet diese Technologie ihre Fortsetzung.

Datenblatt
Motor 16V-Vierzyl.-Turbodiesel, 2.191 ccm, Partikelfilter, Euro 6
Leistung 129 kW/175 PS bei 4.500/min
Spitze 204 km/h (Automatik)
Testverbrauch 7,2 l/100 km
Normverbrauch 5,5 l/100 km
CO2 144 g/km
L/B/H 4.555/1.840/1.670 mm
Leergewicht 1.603 kg
Gesamtgewicht 2.120 kg
Preis EUR 38.690,- inkl. 7% NoVA und 20% MwSt. (Revolution)
Stand: Jänner 2013

Noch vor zwei Jahren, bevor Japan die Tsunami-Katastrophe ereilte, wurden Autobauer wie Mazda mit Häme bedacht. Weil sie sich von den unaufhaltsamen Koreanern quasi die Butter vom Brot nehmen ließen. Doch seit der CX-5 selbst ein kleines Beben auf dem SUV-Markt ausgelöst hat, stehen die Japaner vor dem Luxus-Problem, den weltweit enormen Bedarf in den Griff zu bekommen. Sogar seinen Heimmarkt wirbelt der CX-5 durcheinander. Dort hat er den Autokäufern nämlich die Scheu vor dem Diesel genommen. In Japan beträgt der Diesel-Anteil im PKW-Segment verschwindend geringe 0,4 Prozent. Dagegen werden vier von fünf CX-5 mit einem Selbstzünder geordert!

Zurück nach Österreich: Dass sich der CX-5 wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln verkauft, hat auch einen ganz profanen Grund: Mit ihm hat Mazda erstmals ein Modell offeriert, das man fast nach Belieben konfigurieren kann – z.B. mit Diesel und Automatik-Getriebe. Zwar gibt’s diese Kombination nicht schon in der Grund-, aber in jeder anderen Ausstattungs-Version. Außerdem mit freier Motorwahl. Und auch in Verbindung mit Front-Antrieb (siehe dazu die Mazda-Preisliste, wo sich überdies alle Händler finden). Eine kundenfreundliche Preispolitik. Vor allem gegenüber solchen Mitbewerbern, wo man als Automatik-Fan genötigt wird, das stärkste Triebwerk samt Allrad-Antrieb mitzubestellen.

Wie es der Zufall will, wurde Auto-Kaufberatung.at auch von Mazda so ein Exemplar zur Verfügung gestellt. Wir fuhren das CX-5-Spitzenmodell mit 175 PS starkem Selbstzünder und umfangreicher Revolution-Ausstattung. Was fehlte, war lediglich ein Navi-System, das zum bescheidenen Aufpreis von 500 Euro installiert wird. Einzige Option an Bord: ein Schiebedach um ebenfalls moderate 770 Euro, das allerdings – leider – nur für die Top-Ausstattung angeboten wird. Zählt man die Dachluke und die Metallicfarbe um 560 Euro dazu, ergibt sich ein Preis von 40.020 Euro. 15 Tausender mehr als fürs Einstiegsmodell. Und trotzdem: In Anbetracht des Gegenwerts eines der besten Angebote am heimischen Markt.

Qualitativ hinterlässt Mazdas Kompakt-SUV einen ausgezeichneten Eindruck. Die Türen schließen satt, und das exzellent verarbeitete Interieur vermittelt weitgehend Premium-Ambiente. Auch die guten Platz-Verhältnisse und der üppige Laderaum samt Variabilität können voll überzeugen. In dieser Hinsicht rangiert der CX-5 fast auf demselben Level wie das diesbezügliche Vorbild, der ähnlich dimensionierte Honda CR-V. Wobei man im CX-5 nicht nur bequem, sondern auch geborgen untergebracht ist, wie der vorjährige EuroNCAP-Crashtest belegt.

In einer anderen Disziplin kann der CR-V dem CX-5 dagegen nicht das Wasser reichen. Beim Handling zeigt sich der Mazda nämlich beeindruckend agil. Nicht zuletzt dank der leichtgängigen, bei schneller Fahrt aber dosiert und zielgenau agierenden Lenkung. Ist das Fahrwerk mit 19-Zöllern bestückt (Serie bei Revolution, sonst 17 Zoll), gibt es sich straff, jedoch nicht unkomfortabel und vor allem mitteilsam: In zu flott angegangenen Kurven signalisiert der Allradler sanft, aber bestimmt, dass es Zeit wird, den Gasfuß zu zügeln. Wer’s ignoriert, wird vom ESP weitaus weniger sanft eingebremst.

Keine Konkurrenz hat Mazdas kleines Wunderwerk unter der Motorhaube zu fürchten – ein extrem niedrig verdichteter 2,2-Liter-Turbodiesel mit „weißer Weste“ (EU6-Abgasnorm), tadellosen Manieren und ebensolchen Muskeln: Wirkt schon der „Basis“-Diesel mit 150 PS austrainiert (380 Nm ab 1.800/min), so zieht das 25 PS stärkere Triebwerk (420 Nm bei 2.000/min) noch um das berühmte Quäntchen kräftiger durch. Und das im Flüsterton. Ein bisserl nageln hört man es nur im Stand.

Lediglich im Stadtverkehr hielt sich unsere Begeisterung mitunter in Grenzen: Die Gasannahme könnte bei Schritt-Geschwindigkeit etwas eleganter erfolgen. Und das Start-Stopp-System brilliert zwar durch vorauseilenden Gehorsam (der Motor springt an, sobald der Druck auf dem Bremspedal minimal nachlässt), macht sich aber relativ sporadisch bemerkbar.

Doch bei allem Hype um das traumhafte Diesel-Aggregat: Am besten gefiel uns beim CX-5 die hervorragende Sechsgang-Automatik – jedem Technik-Freak zum Trotz, wonach ein Selbstschalter mit sieben Gängen „das Minimum“ sei. Von wegen: Ein so perfekt arbeitender Automat, auch im manuellen Schaltmodus, hat in dieser Preisklasse absoluten Seltenheitswert!

SENIOREN SPECIAL  (Erklärung siehe Rubrik „Über uns“)

Gar nicht grantig ist diesmal der Kommentar unseres (mittlerweile 75-jährigen!) Senior-Testers geraten. Was allerdings auch zu erwarten war. Nie zuvor hatte er darum ersucht, mit einem Testexemplar einen Tag länger als vereinbart fahren zu dürfen. Erklärung: „Ich glaub’, mir geht’s wie den Japanern. Ich mutiere endgültig zum Diesel-Fan. So eine souveräne Kraftentfaltung wie in dem Mazda habe ich – angesichts der effektiven Leistung – selten erlebt. Und schon gar nicht, dass ein Diesel derart seidenweich läuft. Dazu die wunderbar abgestimmte Automatik. Da passt tatsächlich alles!“

Also auch für die ältere Generation empfehlenswert? „Besonders für die! Auch wegen der großen Bodenfreiheit, die ich im Umgang mit dem CX-5 als sehr angenehm empfunden habe. Außerdem ist bei der grandiosen Serien-Ausstattung ja alles dabei, was praktisch und sinnvoll ist. Nur drei von hundert Beispielen: der elektrisch verstellbare Fahrersitz mit Lordosen-Stütze, der Tempomat und vor allem die Xenon-Scheinwerfer plus Kurvenlicht plus Fernlicht-Assistenten. Der einzige Assistent, der mir gestohlen bleiben kann, ist der für den Spurwechsel. Dessen nerviger Piepton erschreckt einen höchstens. Zumal das Auto, vor dem man gewarnt werden soll, sowieso drei Wagenlängen entfernt ist. Aber das Ding kann man Gott sei Dank abstellen.“

Eben. War’s das? „Na ja, die umständliche Bedienung vom Schiebedach ist mir mordsmäßig auf den Wecker gegangen.“ Das erwähnen wir ohnehin im Rahmen der Foto-Galerie. Sonst noch nennenswerte Eindrücke? „Ja, zwei, auf die Ihr nicht gesondert eingegangen seid: Erstens leitet die Rückfahr-Kamera als Einpark-Hilfe im CX-5 wirklich verlässlich. Was ich deshalb hervorhebe, weil mich bei den meisten Kamera-Systemen die Markierungen eher irritieren als unterstützen. Und zweitens muss ich die ECO-Funktion von der – wie wir wissen – braven Klima-Automatik loben. Sie wirkt kräftiger als erwartet und lässt sich außerdem besonders fein dosieren. Die goldene Mitte für zugempfindliche Menschen, die’s trotzdem gern kühl haben.“

Fazit? „Das liegt, denke ich, auf der Hand. Noch dazu bei diesem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis. Bleibt zu hoffen, dass die Lieferzeiten vom Mazda CX-5 niemandem einen Strich durch die Rechnung machen, wenn schon dringend ein neues Auto her muss.“

Was das betrifft, finden sich in der Foto-Galerie noch aktuelle Zusatz-Informationen.

Website des Importeurs: www.mazda.at

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