Volks-Roadster: Er freut und freut und freut …

Der Mazda MX-5. Seit 22 Jahren macht er Laune: erst bei der Anschaffung, weil erschwinglich, und dann in den Kurven, wo er Fahrfreude bietet, wie sie nur ein waschechter Roadster mit Heckantrieb vermitteln kann. In wenigen Monaten bricht die Oben-ohne-Saison wieder an. Und wir schüren schon mal die Vorfreude darauf: Auto-Kaufberatung.at nahm einen MX-5 mit elektrischem Hardtop unter die Lupe – das Roadster Coupé Challenge.

Mazda MX-5 1.8i Roadster Coupé Challenge Egal, ob in dritter oder schon vierter Generation – in absehbarer Zeit wird Mazda den MX-5 als Stückzahlen-Millionär feiern können. Doch nicht nur deshalb hat er sich den Titel „Volks-Roadster“ (oder auch „Volks-Sportler“) ehrlich verdient. Der quirlige Zweisitzer mit klassischem Heckantrieb und ebenso klassischen Proportionen trifft im aktuellen Mitbewerberfeld auf keine wirklich vergleichbaren Konkurrenten. Manche Cabrios mögen preisgünstiger sein, aber konzeptionell liegen Welten zwischen ihnen und dem Dauerläufer aus Japan. So bleibt der MX-5 für wahre Roadster-Puristen das preislich attraktivste Auto am Markt.

Datenblatt
Motor 16V-R4-Benziner, 2.987 ccm, Euro 5
Leistung 93 kW/126 PS bei 6.500/min
Spitze 198 km/h
Testverbrauch 7,8 l ROZ 95/100 km
Normverbrauch 7,1 l ROZ 95/100 km
CO2 167 g/km
L/B/H 4.020/1.720/1.255 mm
Leergewicht 1.150 kg
Gesamtgewicht 1.375 kg
Preis EUR 28.690,- inkl. 8% NoVA und 20% MwSt.
Stand: November 2011

Daran ändert auch nichts die vor einigen Jahren eingeführte Hardtop-Version „Roadster Coupé“: Als 160 PS starkes Topmodell schlägt sie zwar mit immerhin 35.490 Euro zu Buche. Doch die beliebtere Motorisierung mit 126 PS reicht fürs Fahren im enthaupteten Mazda ohnehin völlig aus. Womit man sich gleich mal satte 6.800 Euro erspart. Und nur der Vollständigkeit halber: Mit Stoffdach wechselt der MX-5 mit 126 PS bereits ab 23.390 Euro den Besitzer.

Der Clou beim Roadster Coupé ist freilich der, dass der MX-5 mit versenktem Hardtop ebenso fesch dasteht wie sein Bruder mit eingepackter Stoffkapuze. Zum Vergleich rufe man sich nur diverse Hardtop-Cabrios mit ihren – pardon – fetten Hintern ins Gedächtnis. Das stilsichere Freiluft-Outfit des MX-5 blieb beim Coupé dagegen ebenso unangetastet wie das mit dem Stoffdach-Pendant identische Ladevolumen. Andernfalls hätte auch die Akzeptanz des Coupés gelitten, weil das Gepäckabteil des MX-5 mit 150 Litern schon von Haus aus nicht sehr üppig ist.

Und damit sind wir bei der Achillesferse des vier Meter kurzen Mazda-Roadsters: bei seinem Raumangebot. Denn der Platz hinterm Steuer eignet sich nur für Fahrerstaturen, die maximal 1,90 Meter messen. Ist das Klappdach übergestülpt, empfiehlt sich für Sitzriesen eine leichte Demutshaltung – zumindest auf Straßen in drittklassigem Zustand. Noch weniger Bewegungsfreiheit finden langbeinige Beifahrer vor. Sind sie über 1,85 Meter groß, können sie wegen des kurzen Fußraums keine entspannte Sitzposition einnehmen.

Einmal „reingeschält“, begeistert der kleine MX-5 auch Fahrer mit Gardemaß

Umso rätselhafter, dass der MX-5 sogar dem 1,95 Meter langen Autor dieser Zeilen ungetrübten Fahrspaß bereitet hat. Was sich wohl nur dadurch erklären lässt, dass man mit dem Nippon-Roadster irgendwie verwächst. Vor allem auf Serpentinen, wo sich der agile Hecktriebler in enge Kehren regelrecht hineindreht (sogar mit aktiviertem ESP). Ebenso drehwillig zeigt sich der 1,8-Liter-Benziner mit besagten 126 PS, die bei 6.500 Touren anliegen. In Kombination mit der direkten Lenkung und dem knackig-knochigen Fünfgang-Getriebe samt Joystick-Schalthebel entsteht dann das typische Gokart-Feeling, das in dieser Preisklasse nur dem MX-5 eigen ist.

Ein anderes Bild zeigt sich naturgemäß bei Autobahn-Fahrten. Hat man es eilig, ist also im geschlossenen Coupé unterwegs, wünscht man sich mitunter sogar etwas mehr Power – und nach einer Stunde eine komfortable Reise-Limousine. Was aber nicht missverstanden werden sollte. Denn der Vierzylinder gefällt nicht nur durch Drehfreude, sondern auch durch homogene Leistungsentfaltung. Außerdem fährt der kleine Roadster mit dem großen Radstand und dem tiefen Schwerpunkt geradeaus ebenso manierlich wie durch Kurven. Doch der Highway ist nicht wirklich sein Revier.

Sofern man diesen – Schönwetter vorausgesetzt – nicht anders nutzt. Nämlich: Dach versenken (dauert beim elektrischen Hardtop lediglich zwölf Sekunden), auf die rechte Fahrspur wechseln und einfach cruisen. Fahrfreude ohne Rasen. Diesen Part beherrscht der MX-5 vortrefflich. Erst recht auf beschaulichen Landstraßen, wo ein Roadster mit ungezügelter Frischluft-Zufuhr gerne auch „entschleunigt“ bewegt wird. Was sich ebenso aufs Gemüt wie auf den Spritverbrauch positiv auswirkt: Im Schnitt hat sich das Testexemplar jedenfalls mit 7,8 Litern Superbenzin auf 100 km begnügt. Kein Wunderwert für ein 1.200-kg-Wägelchen, aber akzeptabel.

Wer den Frühling nun gar nicht mehr erwarten kann, um sich einen neuen MX-5 zuzulegen, wäre gut beraten, vorerst einen Blick auf die Gebrauchtwagen-Börse von Mazda zu werfen. Denn preisgünstiger als im Winter werden die teils neuwertigen Volks-Roadster mit Sicherheit nicht angeboten.

Mehr Details zum Mazda MX-5 finden sich in der Foto-Galerie. Doch jetzt hat erst mal unser Senior-Tester das Wort!

SENIOREN SPECIAL  (Erklärung siehe Rubrik „Über uns“)

„Über die Prozedur des Ein- und Aussteigens“, so unser 73-jähriger, 1,83 Meter großer Co-Tester etwas verlegen, „möcht’ ich lieber nicht sprechen. Aber die Zeit dazwischen habe ich im MX-5 durchaus genossen.“ Daher: „Ältere Fahrer sollten sich nicht davor scheuen, mit dem kleinen Roadster probeweise mal eine Spritztour zu unternehmen. Denn erstens haben nicht nur betuchte Senioren, die man zuhauf im Neunelfer oder Mercedes SL sieht, ein Anrecht auf Fahrspaß. Und zweitens war ich in größeren Fahrzeugen schon unkomfortabler unterwegs als mit dem zweisitzigen Mazda.“

Kleine Einschränkung: „Die Windgeräusche sind selbst bei geschlossenem Hardtop recht heftig. Aus der Erinnerung her hält sich der Unterschied zum Softtop-MX-5, mit dem ich zuletzt vor zwei Jahren unterwegs war, jedenfalls in Grenzen. Außerdem ging mir das manuelle Verstauen des Dachs so leicht von der Hand, dass für mich persönlich die elektrische Variante verzichtbar erscheint. Ganz zu schweigen davon, dass ich mir den Hardtop-Mehrpreis von 2.000 Euro erspare.“

Trotzdem würde unser Senior im Fall der Fälle eher mit dem teuersten Modell liebäugeln, dem 2.0i Revolution: „Die 160 PS bräuchte ich zwar ebenso wenig wie die höheren Unterhaltskosten. Aber im Gegensatz zum 1,8-Liter-Motor mit Fünfgang-Getriebe gibt es den starken Zweiliter-Benziner mit einem sechsstufigen Schaltgetriebe. Und das senkt nicht nur die Drehzahlen, sondern auch die Geräuschkulisse.“

Was darüber hinaus fürs Modell mit Topmotorisierung spreche: „Über Xenon-Scheinwerfer verfügt ausschließlich der MX-5 Revolution.“ Andererseits: „Serienmäßig wird er mit einem Sport-Fahrwerk geliefert, das von den Bandscheiben vermutlich mehr Nehmerqualitäten verlangt. Doch dafür sitzt man wiederum in hochwertigen Recaro-Sitzen.“

Fazit: „Es ist schwer für unsereins, hier die richtige Wahl zu treffen, weil das Ausstattungsprogramm für den MX-5 so unflexibel ist – typisch für Fahrzeuge aus Fernost.“

Stimmt. Mit der straffen Modellpalette muss man sich arrangieren. Hauptsache aber: Beim Mazda MX-5 kann man darauf vertrauen, dass man sich keinen filigranen Exoten einhandelt, sondern ein für viele Jahre zuverlässiges Spaßmobil. Und freut und freut und freut…

Website des Importeurs: www.mazda.at

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