Auf vieles darf man gespannt sein bei der Vienna Autoshow 2014. Auf eines aber ganz besonders: Ob der eine oder andere Importeur seine geplante Präsentation im letzten Moment vielleicht noch aufpoliert hat – zu Gunsten jener Modelle, die mit den niedrigsten CO2-Werten glänzen. Grund: die NoVA-Reform, die auf Österreichs Auto-Käufer zukommen soll. Doch eine doppelte Preis-Auszeichnung dürfte auf der Messe kein Thema sein.
Vom 16. bis 19. Jänner wird die Vienna Autoshow (kurz VAS) im bewährten „Dreierpack“ gemeinsam mit der Ferien-Messe und der Genuss-Messe Cook & Look über die Bühne gehen. Und natürlich gilt jede Einstrittskarte wie gehabt für alle drei Veranstaltungen. Vor allem aber – das haben wir schon im Vorjahr betont – hat die VAS Europas großen Automessen etwas Entscheidendes voraus: Sie präsentiert den heimischen Besuchern nicht „nur“ etliche Premieren, sondern auch marktreife Neuheiten mit Österreich-Ausstattung zu Österreich-Preisen. Und nicht zuletzt Sonder-Modelle made in Austria. Nur so kann man konkrete Vergleiche anstellen und sich ein klares Bild vom neuen Wunsch-Auto machen.
Für den Marktleader ist eine neue Steuerbelastung „noch reine Spekulation“
Apropos vergleichen: Wie ist das eigentlich mit den neuen Steuern, die uns Autofahrern ab 1. März blühen sollen? Werden sich die VAS-Aussteller quasi in vorauseilendem Gehorsam üben und ihre Fahrzeuge auf der Messe mit doppelten Preisen auszeichnen – nämlich den aktuellen und jenen, die sich durch die angekündigte NoVA-Reform ergeben? Klare Antwort der Porsche Holding Salzburg auf Anfrage von Auto-Kaufberatung.at: Man werde ganz sicher keine doppelte Preis-Auszeichnung vornehmen. Da es erst einen Begutachtungs-Entwurf gebe, sei schließlich alles „noch reine Spekulation“. Freilich: VAS-Besucher, die auf den Messe-Ständen der VW-Konzern-Marken über mögliche künftige Differenzen bei Preisen und laufenden Kosten (Beispiel Kfz-Steuer) informiert werden wollen, werde man nicht im Unklaren lassen. Auch die Statements anderer Importeure lassen vermuten, dass zumindest bei dieser Thematik in der Branche Einigkeit herrscht. Man wird sehen, ob die Anbieter auf der Messe hier tatsächlich geschlossen auftreten.
Worüber es dagegen keine Diskussion mehr geben dürfte, ist der Stellenwert der VAS. Reed Exhibitions-Pressechef Mag. Paul Hammerl findet im Kurz-Interview mit Auto-Kaufberatung.at klarerweise auch eine Menge Gründe, die für „seine“ Messe sprechen: „Der Anspruch der VAS ist ja nicht, eine Welt-Autoshow zu sein, sondern eine speziell aufs österreichische Publikum zugeschnittene. Und genau das macht ihren Erfolg aus. Denn nach Genf oder Frankfurt fliegen vor allem Branchen-Insider, aber kaum Konsumenten. Denn die wissen, dass sie auf einer heimischen Messe genau jene Infos bekommen, die ihnen beim Kauf eines Neuwagens auch weiterhelfen. Umgekehrt bietet die VAS den Importeuren und Händlern zu Jahresbeginn die bestmögliche Verkaufs-Unterstützung. Das ist die Idee dahinter, und die funktioniert hervorragend.“
Übrigens auch bei den Medien, wie Hammerl versichert: „Zur vorjährigen VAS hatten sich rund zehn Prozent mehr Pressevertreter angemeldet als noch 2012. Zugegeben: Bei Tagesmedien kann man schwer verifizieren, ob der Fokus mehr auf der Autoshow oder mehr auf der Ferien-Messe liegt, aber der Trend zum wachsenden Medien-Interesse ist bisher eindeutig gewesen. Wobei auch dessen Schwergewicht klar dem Thema Auto zuzuordnen ist: Meinen Schätzungen zufolge berichten zwei Drittel der Journalisten über die Autoshow, das restliche Drittel strömt eher zur Ferien-Messe.“
Aber hieß es in den Anfangsjahren nicht, dass das Besucher-Interesse an der VAS von der Ferien-Messe getragen werde? Hammerl: „Das hat sich mittlerweile verschoben und ziemlich angeglichen. Was ja auch nachvollziehbar ist, weil die Ferien-Messe gegenüber der deutlich jüngeren VAS einen jahrzehntelangen Vorsprung hat. Doch die VAS wurde und wird vom Messe-Publikum immer besser angenommen. Ein Umstand, der auch weniger von der allgemeinen wirtschaftlichen Situation abhängen dürfte, weil auf der Messe vor allem das Interesse an Neuem im Vordergrund steht. Eine andere Frage ist freilich, wie sich während des Jahres der Auto-Absatz entwickelt. Sollte sich bei den Konsumenten eine gewisse Unsicherheit breitmachen, wird sich wohl auch die Kluft zwischen Begehrlichkeit und Autokauf etwas vergrößern.“
„Die Kernfrage bleibt immer dieselbe: Wo löst man die Kauf-Impulse aus?“
Und Sorge, dass sich in schlechteren Zeiten die Zahl der VAS-Aussteller reduzieren könnte, hat man nicht beim Messe-Veranstalter? Schließlich müssen die heimischen Importeure ihren Messe-Auftritt aus der eigenen Tasche finanzieren. Denken wir nur zurück ans Jahr 2011, als die Branche sogar trotz neuer Zulassungs-Rekorde derart verunsichert war, dass allein die VW-Marken eine Automesse auf die Beine gestellt haben. Oder ans Vorjahr, als Citroën und Peugeot in Wien nicht teilnahmen. Dagegen: Genf, Frankfurt oder gar Paris ohne die PSA – undenkbar! Hammerl: „Natürlich zieht man die Notbremse zuerst auf nationalen Märkten und nicht auf einer Leitmesse. Aber die Kernfrage bleibt trotzdem dieselbe: Wo löst man die Kauf-Impulse aus? Durch eine Präsentation in Genf wird ein nationaler Händler wohl kaum seinen Absatz forcieren können. Da landet man höchstens Zufallstreffer, aber das ist kein strategisches Vorgehen. Tatsache ist, dass die großen Markt-Player hier zu Lande im Jahres-Rhythmus auftreten und Flagge zeigen wollen. Und die geben auch die Marschrichtung vor.“
Wie schaut es mit der älteren Generation unter den VAS-Besuchern aus? Steigt deren Anteil? Hammerl: „Etwas, natürlich. Ich würde sagen, ziemlich analog der demografischen Entwicklung in der Bevölkerung. Außerdem sind Senioren treue Messe-Besucher, quer durch alle Branchen, weil sie mit diesem Medium aufgewachsen sind. Das haptische, dreidimensionale Erlebnis hat für diese Altersgruppe sicher einen sehr hohen Stellenwert. Was der VAS über den Umweg Ferien-Messe noch zugute kommen mag, ist der Umstand, dass Senioren überaus reiseaffin sind.“
Und jene, die Geld für Reisen haben, haben es natürlich auch fürs Auto? Hammerl: „Selbstverständlich! Man braucht sich ja nur das Kaufverhalten von Senioren anzusehen. Wobei deren Marken- und Händlertreue aber ausgeprägter ist als bei jungen Käufern.“ Also eine gewisse Herausforderung für die Mitbewerber? Hammerl: „So kann man es auch sehen.“
Um diese Welt-Premiere dreht sich alles – den Seat Leon ST mit Allrad-Antrieb
Und hier einige ausgewählte Highlights, die sich VAS-Besucher nicht entgehen lassen sollten.
AUDI macht um die Österreich-Premiere des A3 Cabriolets kein (offenes) Geheimnis mehr.
CITROËN zeigt C4 Picasso und Grand C4 Picasso (mit dem neuen BlueHDi 150) sowie zwei neue Sonder-Serien der DS-Linie.
FORD hält gleich vier Österreich-Premieren parat: den EcoSport, den Mondeo, den Tourneo Connect (der beim Crashtest brillierte) und den Tourneo Courier.
HONDA präsentiert den Civic Tourer als Österreich-Premiere sowie den CR-V 1.6 i-DTEC 2WD.
HYUNDAI glänzt mit dem „Gar-nicht-mehr-Kleinstwagen“ i10.
LEXUS ergänzt das Hybrid-Modell GS 450h durch den brandneuen GS 300h mit einer System-Leistung von 223 PS.
MAZDA hat mit dem Mazda3 den dritten Skyactiv-Knüller am Laufen. Jetzt auch als Limousine.
MERCEDES stellt als Österreich-Premieren sowohl den GLA als auch weitere Citan-Versionen ins Rampenlicht.
PEUGEOT weckt Interesse mit drei Österreich-Premieren, sprich den RCZ R samt frischem 3008 sowie den ebenfalls gelifteten 5008 – und natürlich den neuen 308.
PORSCHE feiert den Erfolg versprechenden Macan nicht nur als Europa-Premiere.
SEAT will mit der Welt-Premiere des kompakten Allrad-Kombi Leon ST 4drive den Markt weiter aufmischen.
SKODA kann mit der Österreich-Premiere Skoda Yeti neuerdings zweigleisig fahren.
TOYOTA schickt als Österreich-Premiere den überarbeiteten Land Cruiser 300 ins Rennen.
Und bei VOLKSWAGEN dürfte die Österreich-Premiere und seriennahe Studie des Golf Sportsvan für einen gewaltigen Publikumsandrang sorgen.
NACHTRAG: MITSUBISHI offeriert auf der Messe für die gesamte Modell-Palette neue „Preis-Sensationen“ – nicht zu viel versprochen!