Ein imposantes Ergebnis hat die Doppel-Veranstaltung Vienna Autoshow & Ferien-Messe eingefahren: Mehr als 150.000 Besucher frequentierten von 12. bis 15. Jänner die Wiener Messehallen. Ein Spitzenwert, vergleichbar mit 2010. Ebenso topp: Autoimporteur-Sprecher Gerhard Pils zeigte zum Messe-Auftakt in die Richtung unserer Auto-Zukunft. Und dabei spielt die Generation 60+ ebenso eine wichtige Rolle wie die Fahrzeug-Sicherheit.
Mehr als 150.000 Besucher. Für Messe-Veranstalter Reed Exhibitions hat sich die Kombination von Autoshow Vienna und Ferien-Messe als „unschlagbarer Publikumsmagnet“ erwiesen. Zwar wurde der Rekord von 2008, als man 153.300 Besucher zählen konnte, damit nicht wiederholt. Trotzdem sei man mit dem heurigen Ergebnis mehr als zufrieden, versichert Reed-Pressechef Paul Hammerl: „Wo sonst gibt es in Österreich eine Automesse, die einen derart großen Zulauf hat?“
Wobei dieser selbst dann von keiner anderen Automesse übertroffen werde, ergänzt Hammerl, wenn man die Interessenslagen der Besucher einem Splitting unterziehe: „Unserer Befragung zufolge kommt jeweils ein Drittel der Besucher primär wegen der Autoshow bzw. wegen der Ferien-Messe. Das verbleibende Drittel bewertet beide Messen als gleichermaßen relevant.“ Interessant. Zumal die Touristikbranche in den Anfangsjahren der sich etwas unstet entwickelten Messe-Kombination gerne vom „Zugpferd Ferien-Messe“ sprach.
Wie auch immer. Welchen Stellenwert diese Doppelmesse in der Alpenrepublik hat, verdeutlichen die Besucherzahlen der erfolgreichsten einzelnen Publikumsmessen, die von Marktleader Reed Exhibitions veranstaltet werden. Hammerl: „Bei der Wohnen & Interieur können wir alljährlich rund 80.000 Besucher begrüßen, und bei der Bauen & Energie sowie der Modellbau-Messe sind es jeweils rund 50.000.“
Wobei man den Vergleich ins rechte Licht rücken sollte. Denn die Wohnen & Interieur beansprucht ebenso viele Hallen im Wiener Messezentrum wie die Autoshow und die Ferien-Messe zusammen – nämlich alle vier.
Insofern darf man zumindest davon träumen, wie viele Besucher eine flächenmäßig doppelt so große Vienna Autoshow anlocken würde: An ebenfalls vier Publikumstagen mit hoher Wahrscheinlichkeit um die 100.000. Wobei 150.000 Besucher, wie sie die Doppelmesse erzielt, ohnehin schon die Kapazitätsgrenze der Wiener Messehallen streifen. Bei Reed spricht man zwar von maximal 200.000 Menschen, aber der Gedanke an solche Massen wirkt eher „bedrückend“.
Aus heutiger Sicht ist die Konstellation „Wien“, „Jänner“ und parallel laufende „Ferien-Messe“ für die Autobranche jedenfalls nicht zu toppen. Eine Erkenntnis, zu der nach gewissen Anlaufschwierigkeiten mittlerweile alle Insider gelangt sind: Auch der Geschäftsführer des Arbeitskreises der Automobil-Importeure, Dr. Christian Pesau, betont, „dass die Entscheidung, die Vienna Autoshow wieder jährlich zusammen mit der Ferien-Messe zu veranstalten, eine richtige war“, zumal damit „ein wichtiger Impuls für die Neuzulassungen“ gesetzt werde.
Gut so: Der – emissionsarme – Diesel ist nicht umzubringen!
Nun, über die vorjährigen Neuwagen-Zulassungen kann sich dank der neuerlichen Steigerung (plus 8,4 Prozent) auf 356.145 PKW in der heimischen Autoszene niemand beklagen. Oder fast niemand: Bis auf Opel haben alle Top-10-Marken zulegen können. Signifikant dabei, so Dr. Peter Laimer von der Statistik Austria: die Zunahme bei den Diesel-PKW, deren Marktanteil von 50,9 Prozent (2010) auf 54,7 Prozent (2011) gestiegen ist.
Und die Erwartungen fürs heurige Jahr? Dr. Gerhard Pils, Sprecher der österreichischen Auto-Importeure, rechnet mit 320.000 bis 330.000 PKW-Neuzulassungen. Etwas bescheidener gibt sich Burkhard Ernst, Obmann des Bundesgremiums Fahrzeughandel, wo man eher an 310.000 bis 320.000 Neuwagen-Verkäufe glaubt. „Aber das hat schon Tradition“, so Ernst, „dass unsere Schätzungen tiefer angesiedelt sind als jene der Importeure.“
Was faszinierend ist: Einerseits markieren leistungsstärkere PKW nach wie vor die Spitze aller Neuzulassungen (rund zwei Drittel verfügen über 90 PS). Andererseits, so Gerhard Pils, „beobachten wir bei den Neuwagen-Käufen weiterhin einen Trend zum Downsizing.“ Soll heißen: „Es werden bewusst kleinere, sparsame Motoren gewählt.“ Die simple Erklärung: Das, was den Technikern gelingt – nämlich starke Triebwerke mit kleineren Hubräumen zu bauen –, honorieren die Konsumenten durch adäquates Kaufverhalten.
Doch wer sich heute einen Neuwagen zulegt, belohnt sich nicht nur mit günstigeren Unterhaltskosten, sondern auch mit deutlich mehr Sicherheit! Ein Verkaufsargument, das im Autohandel immer noch viel zu stiefmütterlich behandelt wird. Jedenfalls sind das die Erfahrungen von Auto-Kaufberatung.at, wo regelmäßig imaginäre Verkaufsgespräche geführt werden.
Hier findet Pils klare Worte: „2011 ist die Zahl der Verkehrstoten zum zwölften Mal hintereinander gesunken. Es handelt sich um den niedrigsten Wert seit 1950! Das hat in hohem Maße damit zu tun, dass die aktive und passive Sicherheit bei den Fahrzeugen in all den Jahren durch den Einsatz von Elektronik ganz entscheidend verbessert worden ist.“
Und schließlich schneidet Pils (ebenso wie im Vorjahr Porsche Holding-Sprecher Wolf-Dieter Hellmaier) auch die demografische Entwicklung in Österreich an, die bei manchen Autohändlern scheinbar ebenfalls spurlos vorüberzieht: „Im Gegensatz zu früheren Jahren nimmt die Zahl der Autokäufer in der Generation der Über-60-Jährigen nicht ab. Auch die Zahl der Führerschein-Besitzer in dieser Altersgruppe liegt höher als noch vor zehn oder 20 Jahren. Damit verbreitert sich die Basis der potenziellen Autokunden auch in den nächsten Jahrzehnten.“
Fakten, die man in Zukunft mehr berücksichtigen sollte. Zumal ohnehin nicht so transparent ist, wohin der Automarkt tatsächlich steuert. Jedenfalls vermittelt dies eine weltweite Umfrage, die kürzlich unter 200 Autoherstellern, -zulieferern, Händlern und Finanzdienstleistungs-Unternehmen durchgeführt wurde. Quo vadis, Autobranche?
Ein umfangreich illustrierter Nachbericht über die automobilen Neuheiten auf der und rund um die Vienna Autoshow, wo man ja auch wertvolle Branchen-Infos erfuhr, folgt in den kommenden Tagen. Jetzt gibt’s erst einmal die „kleine“ Foto-Galerie.