Pünktlich zu Frühlingsbeginn steigen die Temperaturen auf zweistellige Werte. Die Autofahrer sollten also demnächst*) den saisonalen Reifenwechsel vornehmen, da Winter-Pneus bei Temperaturen ab etwa 7°C und trockenen bzw. regennassen Fahrbahnen zu einem Sicherheits-Risiko werden. Wer einen neuen Reifensatz benötigt, stößt bei den Händlern momentan vermehrt auf chinesische bzw. taiwanesische Modelle zu Dumpingpreisen. Aber rechnen sich Billigreifen auf lange Sicht? Und wie sieht es mit deren Sicherheit aus? Ein Beitrag von Daniela Kröger.
Über den ARBÖ-Test hat Auto-Kaufberatung.at bereits berichtet. Und auch der ÖAMTC hat, wie in jeder Frühjahrs-Saison, wieder 35 der aktuellen Sommerreifen-Modelle auf Herz und Nieren getestet. Neben den bekannten Premium-Modellen namhafter Hersteller wie Bridgestone, Continental und Goodyear, die man zum Beispiel hier findet, befanden sich unter den getesteten Reifen auch einige Modelle der unteren Preis-Segmente.
Erfreulicherweise wurde gleich ein volles Dutzend der aktuellen Pneus mit dem Test-Urteil sehr empfehlenswert benotet. Der Großteil musste sich jedoch mit dem Urteil bedingt empfehlenswert begnügen, während zwei Modelle (je eines pro getesteter Reifen-Dimension) sang- und klanglos durchfielen. Bei einem davon handelt es sich um ein Fabrikat des taiwanesischen Reifen-Herstellers Nankang.
Das deckt sich im Übrigen mit fast allen anderen Tests, die derzeit durchgeführt werden. Die günstigen Reifen aus Fernost sind bei österreichischen Autofahrern nicht eben beliebt. Die hiesigen Konsumenten scheinen den Gummis, die mitunter ein Drittel günstiger sind als die Pendants der bekannten Marken-Hersteller, nicht zu trauen. Und sie tun gut daran: Eine durch ein deutsches Vergleichs-Portal vorgelegte Kosten-Analyse belegt eindrucksvoll, dass man durch die niedrigen Anschaffungs-Preise mitnichten Geld einspart.
Für den besagten Test nahm man drei Reifen-Modelle unter die Lupe, die auffallend häufig verwendet werden. Darunter auch der Wanli S1200 aus China, der im direkten Vergleich mit dem Conti Premium Contact 5 nur verlieren konnte. Schon bei einer kurzen Internet-Recherche wird ersichtlich, dass der chinesische Reifen der Kraftstoff-Effizienzklasse E angehört und damit laut EU-Verordnung rund 0,14 Liter mehr Sprit-Verbrauch als das deutsche Modell verursacht. Die Ersparnis bei der Anschaffung relativiert sich also bereits mittelfristig. Noch interessanter ist natürlich die Frage nach der Sicherheit.
Wie sicher sind die Reifen aus Fernost?
Nicht alle Reifen aus China – nicht einmal die ganz billigen – müssen zwangsläufig schlecht sein. Beispielhaft seien hier die Marken Westlake und Goodride erwähnt, die im vergangenen Jahr in einigen Tests überraschend gute Noten erhielten. Bei Bremstests auf nasser Fahrbahn ließen sie einige der so genannten Premium-Modelle hinter sich.
Doch unter den chinesischen Marken (von denen weit über 300 offiziell verzeichnet sind) ist das beileibe nicht die Regel. Vor allem bei der Dauer-Haltbarkeit muss man als Autofahrer Abstriche machen. Und derzeit ist es noch immer so, dass ein sehr günstig produzierter Reifen entweder eine gute Energie-Bilanz oder den nötigen Grip aufweist – selten aber beides.
Der Kauf eines Billig-Reifens ist daher fast immer mit gewissen Nachteilen in puncto Sicherheit verbunden. Wer bei der Qualität keine fragwürdigen Kompromisse eingehen will, sollte besser ein paar Euro mehr in ein bewährtes Reifen-Fabrikat investieren.
*) Hinweis von Auto-Kaufberatung.at: Die Winterreifen-Pflicht endet erst am 15. April. Wer davor auf verschneiten Straßen bereits mit Sommer-Pneus unterwegs ist, riskiert bei einem Crash, von seiner Versicherung nur ein Achselzucken zu ernten.