5 STERNE FÜR DAS 4-STERNE-AUTO i20
(3.7.2015) Ein bisserl Déjà-vu-Erlebnis war’s schon, als
Auto-Kaufberatung.at gegen Ende des Vorjahres mit einem neuen
Hyundai i20 die ersten Runden drehte. Nur ein Jahr zuvor waren wir erstmals mit der ebenfalls zweiten Generation des
i10 unterwegs, die wir gleich über den
grünen Klee lobten und uns dafür gefallen lassen mussten, als „Hyundais Hof- schreiber“ bezeichnet zu werden. Doch kurz darauf belegte der kleinste Hyundai in allen renommierten Fach-Zeitschriften bei
Vergleichs-Tests durchwegs
vorderste Plätze. Und mit dem größeren
i20 ist es mittlerweile
genauso: Seit einem halben Jahr landet er permanent auf dem
Stockerl. Oft genug auch ganz oben. Insofern mag das
Vier-Sterne-Ergebnis für den i20 beim jüngsten
Crash-Test durch
EuroNCAP manche enttäuschen, die fünf Sterne erhofften. Bei
Klein-Wagen jedoch eine überaus
optimistische Erwartung. Einzig der
Skoda Fabia hat
2014 die „Fünfer-Hürde“ geschafft. Ein anderer Top-Kandidat, der
Opel Adam, blieb
2013 bei vier Sternen „hängen“.
Vergleicht man diese drei Bewertungen, kommt man eigentlich zu dem Schluss, dass es sinnvoll wäre, auch
halbe Sterne zu vergeben. Zumal der i20 letztlich auch deshalb nicht über vier Sterne gekommen sei, weiß ÖAMTC-Cheftechniker Dr.
Max Lang, weil
Speed-Limiter und
Spurhalte-Assistent nur
optional verfügbar waren. Sicherheits-Features, die aber immerhin ab der mittleren Ausstattungs-Linie
Comfort zum
Serien-Umfang gehören, wie in der
Preisliste (Anm.: Update erfolgte nachträglich) ersichtlich. In der
neuen, wohlgemerkt, denn mit
1. Juli gab’s auf die knappe Kalkulation einen
moderaten Aufschlag. Ob man diesen als echte Erhöhung betrachten kann, lassen wir vorerst dahingestellt.
Auto-Kaufberatung.at wurde ersucht,
nicht zu plaudern. Woran wir uns natürlich halten.
(Anm.: Inzwischen wurde das Geheimnis ja gelüftet. Siehe obigen Link zur Preisliste und zu den Modellen mit serienmäßiger Start-Stopp-Automatik.) Doch abseits der Listen-Preise gibt es ohnehin zwei
brandneue i20-Sonder-Modelle. Das günstigste um
11.990 Euro, also zum gleichen Preis, für den man
bisher das reguläre
Einstiegs-Modell erwerben konnte. Durchaus
eifrig geplaudert haben wir übrigens mit Hyundai Österreich-Chef
Hansjörg Mayr. Und zwar sowohl über den
i20 (z.B., weshalb dessen
Verkauf nicht so ganz anzieht, Hyundai aber trotzdem happy ist, oder warum das i20
Coupé zwar schon in Deutschland offeriert wird, bei uns jedoch erst
später kommt) als auch über Themen wie das
Flotten-Geschäft u.a.m. Unsere Empfehlung ist klar:
LESEN!
Zum Kurztest: Zur Verfügung stand ein i20 mit üppiger Premium-Ausstattung samt optionalem Riesen-Schiebe-Hubdach und beheizbarem Leder-Volant. Man will ja zeigen, was man hat. Freilich trägt dies mit dazu bei, dass das Auto auf Anhieb sehr gefällig wirkt. Stilsicher designt, funktionell und appetitlich möbliert. Eben auf den europäischen Geschmack abgestimmt – was beim kompakteren Vormodell mit No-Name-G’schau noch nicht ganz gelungen war. Nach wie vor ärgerlich: Die ebenso dekorative wie sinnvolle Seiten-Schutzleiste ist allein der Top-Ausstattung vorbehalten. Unter der Haube des Test-Exemplars werkte das derzeit beliebteste i20-Aggregat, der 1.2-Benziner mit 84 PS. „Werken“ tut er eigentlich nicht, denn er hat tadellose Manieren, nimmt sauber Gas an und zeigt sich mithilfe sehr guter Dämmung akustisch äußerst verhalten. Ein wenig leider auch in Sachen Elastizität. Doch damit lässt sich leben, nicht zuletzt dank des exakten 5G-Getriebes. Wenngleich dieses mit der perfekten Schaltung aus dem i10 nicht wirklich wetteifern kann. So haben wir es zumindest empfunden. Ansonsten kann man das Fahrgefühl im gewachsenen und merklich steiferen i20 einfach nur als angenehm bezeichnen. Beispiel Lenkung: Eine so gute gab’s bei Hyundai noch nie – obwohl sie fast zu leichtgängig geriet und eine Spur verbindlicher sein könnte. Jedenfalls ist das Auto sehr wendig. Ergo gehört Manövrieren zu den leichtesten Übungen, sofern die hintere Einpark-Hilfe an Bord ist (Serie ab Comfort). Und auch in den wichtigsten Komfort-Disziplinen erfüllt der i20 Ansprüche über dem Klassen-Durchschnitt. Das gilt für die Federung und erst recht für das Raum-Angebot: Überall – für die Insassen wie fürs Gepäck – gibt’s ein bisserl mehr Platz als in den meisten Konkurrenten. Übrigens auch mehr als im nimmer ganz so jungen Klassen-Primus VW Polo, dem der neue Hyundai bei der Qualitäts-Anmutung ein ordentliches Stück näher gekommen ist. Nur bei den Preisen hält er beständig Distanz. Grund genug, um dem „Vier-Sterne“-i20 noch einen fünften Stern zu verleihen. Den für sein beispielhaftes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Praktisch: Die Navi-Lösung mittels Smartphone-Halterung samt Strom-Versorgung ist Serie ab dem i20 Comfort. Ein integriertes Navi-System (kleines Bild ganz unten) gibt es schon ab 950 Euro, das luxuriöse Panorama-Schiebedach um 1.200 Euro, jeweils ausschließlich für die Top-Version Premium (Fotos: 2x Auto-Kaufberatung.at, 2x Hyundai)