Wie bitte? Der Polo ohne Konkurrenz? Da gibt’s doch auch … Schon klar. Aber der Polo ist anders. Mehr noch als jeder andere VW. Fahrgefühl, Material-Anmutung, Verarbeitungs-Qualität – da herrscht ein Level, haarscharf am Golf. Und der spielt bereits in einer höheren Liga als der eigenen Klasse. Wodurch der Polo (außer beim Raumangebot) gleich zwei Klassen höher rangiert. Doch jetzt hebt er richtig ab: als CrossPolo mit größerer Bodenfreiheit.
In der Cross-Version, mit der auch andere VW-Modelle aufwarten können, verfügt der Polo über rund 15 mm mehr Boden-Freiheit. Damit schaut er zwar verdächtig nach Allradler aus, tatsächlich treiben aber auch ihn allein die Vorderräder voran. Dieser „So tun als ob“-Trend setzt sich immer mehr durch, zumal ein Fronttriebler im 4×4-Look seine Vorteile hat: Anschaffung und Betrieb sind relativ günstig. Dazu kommt die leicht erhöhte Sitz-Position samt bequemeren Ein- und Ausstieg. Und donnert man in ein – leider ebenso „trendiges“ – Schlagloch des Formats XXL, muss man nicht gleich grobe Schäden am Unterboden befürchten.
Freilich: Dass sich der Offroad-Einsatz mit einem CrossPolo auf Forstwege beschränkt, versteht sich von selbst. Wer unbedingt einen Gelände-Wagen benötigt, kann angesichts der üppigen Markt-Auswahl ohnehin aus dem Vollen schöpfen. Bleibt als einziger Praxis-Trumpf des Allrad-Antriebs schlechthin die bessere Traktion samt Spur-Stabilität. Primär dann, wenn sich die Fahrbahn schmierig oder verschneit präsentiert. Was ja Gott sei Dank kein Alltags-Szenario ist.
So viel zum Anreiz, den ein CrossPolo – zu Preisen zwischen 16.490 und 20.910 Euro – schon mal prinzipiell bietet. In dieser SUV-ähnlichen, mittlerweile sechsten Ausstattungs-Variante ist der Polo seit einigen Wochen bestellbar, und Anfang September wird die Auslieferung des kleinen „Abgehobenen“ starten. Doch bevor wir uns gleich dem Test-Exemplar widmen, empfehlen wir noch einen Blick auf die Neuerungen, die Volkswagen dem umfassend renovierten Polo mit auf den Weg gegeben hat.
Kaum hat man Platz genommen im CrossPolo, kommt auch prompt das VW-Ambiente zur Wirkung: ein wenig nüchtern, aber hochwertig bis in die letzte Fuge. Vor dem Fahrer erstreckt sich ein geschäumter Armaturenträger mit im wahrsten Wortsinn eindrucksvoller Haptik, während sich der Korpus am großzügig dimensionierten und dennoch wie angegossen konturierten Sportsitz erfreut. Und weil der CrossPolo eben höher ist, empfindet man ihn noch erwachsener als die anderen Modelle seiner Baureihe. Von wegen Kleinwagen-Feeling.
Bemerkbar macht es sich allerdings dann, sobald man 1,95 Meter unterbringen und dazu die Längsverstellung des Fahrersitzes ausreizen muss. Doch es reicht exakt für eine Langstrecken-taugliche Sitzposition. Und auch die Kopffreiheit passt, jedenfalls vorne. Womit sich über dem Scheitel sogar ein Schiebedach ausgehen könnte. Aber darüber braucht man sich ohnehin keine Gedanken zu machen, weil der CrossPolo mit dieser Option nicht zu dienen vermag. Leider.
CrossPolo-Definition: „Kleine gehobene Mittelklasse“? Oder „SUV Special“?
Zum Fahrgefühl. Auch das ist beim CrossPolo weiter denn je von einem Kleinwagen entfernt: Er zeigt sich ebenso fahrsicher wie ein normaler Polo, federt jedoch sanfter ein. Womit er zwar weniger zum Kurvenräubern animiert, aber – so unser subjektiver Eindruck – einen mit dem Standard-Golf durchaus vergleichbaren Komfort offeriert. Ein für diese Klasse konkurrenzloses Niveau, wie schon eingangs erwähnt.
Motorisch stand uns mit dem 90 PS starken 1.2 TSI quasi die goldene Mitte von drei für den CrossPolo angebotenen Benzinern zur Verfügung. Keine schlechte Wahl, besonders in Kombination mit dem Siebengang-DSG, das mit dem laufruhigen Turbo-Direkteinspritzer wunderbar harmoniert. Gefallen hat vor allem die homogene Kraftentfaltung (das maximale Drehmoment von 160 Nm steht schon ab 1.400/min parat), wobei Vollgas-Sprints selbst auf nasser Fahrbahn ohne durchdrehende Vorderräder absolviert worden sind. Doch solche Traktions-Highlights spielt’s natürlich nicht auf losem Untergrund. Dies nur zur Erinnerung, auf welchem Terrain der CrossPolo sicher nix verloren hat.
Weniger positiv macht sich die „Vernunft-Power“ des kleinen Ottomotors beim Durchzugs-Vermögen bemerkbar: In den Sitz wird man nicht gerade gedrückt. Wer also oft auf stark frequentierten Bundesstraßen unterwegs ist, wo permanent Überhol-Vorgänge anstehen, sollte eher dem 110-PS-Benziner oder dem 90-PS-TDI den Vorzug geben. Letztgenannter begnügt sich im Norm-Mix mit 3,7 Diesel-Liter auf 100 km, während der 90-PS-TSI 4,9 Liter ROZ 95 benötigt, jeweils mit DSG. Der Listen-Preis für den CrossPolo mit besagtem TSI samt DSG beträgt 19.870 Euro, jener für den TDI mit DSG 20.910 Euro. Bei entsprechender Jahres-Fahrleistung kann sich der Selbstzünder also bald amortisieren.
Um weitere Vergleiche bei der Ausstattung, den Kosten und den technischen Daten anzustellen (alle Triebwerke verfügen übrigens über eine Start-Stopp-Funktion), klicken Sie einfach auf die Polo-Preisliste.
Noch mehr Eindrücke von der Probefahrt mit dem CrossPolo vermittelt die nachstehende Foto-Galerie – wo wir wie gewohnt auch sehr kritische Töne anklingen lassen. In der Summe seiner Eigenschaften mag der CrossPolo zwar über alle Kritik erhaben sein. Doch schließlich will man den lächerlichen Unterstellungen, wonach die Redaktion von Auto-Kaufberatung.at eine rosarote VW-Brille trage, nicht noch Nahrung geben. Solche Vorwürfe sind einfach nur Schwachsinn!
Stand: August 2014
Website des Importeurs: www.volkswagen.at