Datum: 9. Oktober 2011

Klau-Statistik geht BMW-Eignern an die Nieren

Diese Form der „Kurzzeit-Zulassung“ dürfte nicht sehr beliebt sein: Deutschlands jüngster Autoklau-Statistik zufolge wechseln dort besonders BMW-Modelle (allzu) oft die Besitzer. Die meisten Diebstähle betrafen 2010 zwar wieder das Lexus-Modell RX400h, doch in Summe wurden mehr Autos mit Nieren-Kühlergrill entwendet. Gegenüber dem Jahr zuvor ist die Diebstahlsrate bei Personen-Kraftwagen um sieben Prozent gestiegen.

BMW M3 Coupé Im Vorjahr wurden insgesamt 19.503 kaskoversicherte PKW im großen Nachbarland gestohlen. Dies entspricht nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einer Steigerung von rund sieben Prozent. Eine dramatische Zunahme haben dabei Großstädte in Nordrhein-Westfalen zu verzeichnen. Spitzenreiter ist Bielefeld, wo um fast 70 Prozent mehr Autos geklaut wurden als 2009.

Am häufigsten freilich schlagen Autodiebe nach wie vor in Berlin zu: In der deutschen Bundes-Hauptstadt wurden 2010 pro 1.000 zugelassenen PKW 3,7 gestohlen. In Stückzahlen entspricht das 3.290 Autos und damit 8,9 Prozent mehr als 2009.

Der deutschlandweite Anstieg habe im Vergleich zu 2009 zwar abgenommen, sei aber „dennoch sehr ärgerlich“, meint GDV-Vorsitzender Jörg von Fürstenwerth. Trotzdem: „Von den Diebstahl-Zahlen Anfang der 90er Jahre, als weit mehr als 100.000 PKW jährlich gestohlen wurden, sind wir weit entfernt.“

Was das Diebes-Herz begehrt: Vom SUV übers Sportcoupé zum Kleinbus

Für die Bestohlenen dürfte dies allerdings kein großer Trost sein. Ebenso wie 2009 kamen im Vorjahr neuerlich Eigner eines Lexus RX 400h zum Handkuss. Das Hybrid-SUV wird offenbar auch von Dieben geschätzt: Klammheimlich wechselten 21,2 pro 1.000 versicherter Fahrzeuge dieses Typs den Besitzer. Auf Platz zwei folgt bereits das erste BMW-Modell (M390, sprich M3 Coupé) mit 18,8 gestohlenen Exemplaren pro 1.000. Danach schlagen anscheinend die Klau-Aufträge für Großfamilien zu Buche. Denn auf Platz drei rangiert mit 15 entwendeten pro 1.000 versicherten Fahrzeugen der VW 7DZ, konkret T4 Caravelle und Multivan 2.5 TDI.

Dann aber trumpfen die „Münchner Kindl“ beim Fremdfahren auf: Platz vier teilen sich nämlich gleich zwei BMW-Modelle – der X5 3.0sd und der X6 3.0sd mit einem „Tausender-Wert“ zwischen 12,6 und 14,4. Platz 6 belegt wieder ein großer Offroader aus dem Toyota-Konzern: der Landcruiser 3.0 D-4D (10,3). Zunehmend verschmäht wird dagegen der Porsche Cayenne, der im Mutterland jahrelang die Hitliste geklauter Fahrzeuge mitbesetzt hat: Mittlerweile ist er – je nach Version – auf die Plätze sieben bis neun abgerutscht (9,0 bis 9,8). Auf den letzten Rang der Top 10 hat es dafür noch ein Bajuware „geschafft“: der BMW 535d (7,5).

In absoluten Klau-Stückzahlen rangiert BMW naturgemäß hinter Volkswagen (Marktposition!) und auch Audi, hat von diesen deutschen Marken aber am meisten zugelegt (plus 26,3%). Die prozentual weitaus größten Zuwächsen in Sachen unerwünschter Besitzerwechsel haben jedoch japanische Marken zu verzeichnen: Honda mit 137,2 und Toyota mit 92,5 Prozent.

Österreich: Enormer Rückgang 2009/2010 – seither geht’s „aufwärts“

Für die Alpenrepublik liegen zwar keine brandneuen Erkenntnisse über PKW-Diebstähle vor, trotzdem gibt es aktuellere Daten. So wurden im ersten Halbjahr 2011 insgesamt 1.341 Autos gestohlen, was gegenüber 2010 einem Anstieg von 11,4 Prozent entspricht. Signifikant war nach einem Rekordhoch Ende 2009 ein unmittelbar darauf folgendes Redkordtief. Danach ging’s 2010 mit der Klauerei zwar wieder bergauf, aber auf einem deutlich niedrigeren Level als 2009. So gesehen erachten Experten den bisherigen Zuwachs im heurigen Jahr als „nicht allzu dramatisch“.

Weitere Parallelen zu Deutschland: Auch in Österreich werden Marken wie Audi und BMW von den Dieben bevorzugt. Ebenso entwickelt sich ein Trend zu japanischen Marken wie etwa Toyota und Mazda.

Beim ÖAMTC ist man überzeugt, dem Übel Autoklau mit „Carfindern“ wirksam entgegentreten zu können. Ist ein Fahrzeug mit so einem Satelliten-Ortungsgerät in Handy-Größe ausgerüstet, soll es in neun von zehn Fällen auch wieder aufgespürt werden. Hier zu Lande sollen Carfinder, die man beim Club neuerdings auch mieten kann, bereits in mehr als 40.000 Autos gut versteckt untergebracht sein.

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