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CR-V: EIN CRUISER MACHT AUF SPORT

(19.6.2015) Eine so deutliche Veränderung des Charakters erlebt – oder besser gesagt erfährt – man nur selten: Der HONDA CR-V ist nach seiner intensiven Verjüngungskur kaum wiederzuerkennen. Aus dem zuvor so kommoden Langstrecken-Cruiser (vor allem in der Kombination Automatik plus Diesel) ist ein fast sportlich zu bewegendes Kompakt- SUV geworden. Möglich, dass der Frischling für manche Geschmäcker schon etwas zu agil geraten ist, so wie er sich im Kurz-Test mit dem neuen 160-PS-Diesel und der ebenso neuen Neungang-Automatik präsentierte. Aber der Reihe nach: Auch das renovierte Modell glänzt mit bekannten Qualitäten wie der großzügigen Bewegungs-Freiheit für die Insassen, dem riesigen Laderaum und dem unerreicht praktischen Faltsystem der Rücksitze. Schade nur, dass Honda es verabsäumt hat, die Längs-Verstellung der Vordersitze um ein kleines Stückerl zu erweitern. Zumal die üppige Beinfreiheit im Fond dafür genügend Platz lassen würde. Von den meisten Fahrern wird die Sitzposition zwar als sehr angenehm empfunden. Doch jene, die 1,95 Meter oder mehr messen, wären für ein paar zusätzliche Millimeter zwecks optimaler Schenkel-Auflage dankbar gewesen. Zu den wichtigsten CR-V-Neuheiten gehören in Sachen aktiver Sicherheit das optimierte Kollisions-Warnsystem CMBS, das nun auch Fußgänger erkennt, sowie das einzigartige i-ACC, das von Auto- Kaufberatung.at schon zu Jahres-Beginn kommentiert worden ist. Das komplette Assistenz-Paket namens Honda Sensing ist als Option der Nobel-Ausstattung Executive vorbehalten, ein reduziertes kann auch für die Versionen Elegance und Lifestyle geordert werden (siehe Preisliste). Auf der Höhe der Zeit befindet sich der CR-V dank Honda Connect jetzt auch beim Thema Vernetzung. Beim Navi-System sei man außerdem, betont Honda Austria-Chef Ing. Roland Berger, auf Garmin umgestiegen, weshalb das Karten-Material weitaus besser sei als zuvor. Besonders hebt Berger beim CR-V dessen umfangreiche Fahrwerks-Überarbeitung hervor: „Auch durch die 15 mm breitere Spur und den leicht veränderten Sturz hat sich die Stabilität merklich erhöht. Vor allem aber ist es gelungen, das Handling zu verbessern und das Untersteuern deutlich zu reduzieren.“ Ins Treffen führt Berger zudem die optimierte Lenkübersetzung, wodurch das SUV Lenkbefehle spontaner befolge. Und beim Neo-Diesel samt 9G-Automatik trage der um 65 kg leichtere Antriebs-Strang zu einem weiteren Dynamik-Plus (und natürlich Verbrauchs-Minus) bei.

honda_cr-v_fahrwerk Bei der Testfahrt zeigte sich ein derart ausgerüsteter CR-V tatsächlich agiler und straffer, aber lenkte fast schon zu zackig ein. Hat man sich an das vergleichsweise sportliche Feeling gegenüber dem Vorgänger jedoch erst mal gewöhnt, bereiten zum Beispiel Serpentinen mehr Fahrspaß als früher. Ob auch passionierten CR-V-Fahrern diese Wandlung gefällt, hängt davon ab, ob man das Vormodell als „behäbig“ empfunden hat. Denn fahrsicher war der CR-V schon immer. Jetzt durcheilt er halt Kurven ein bisserl flotter als zuvor. Dass er dank aufwändiger Dämmung auch „hörbar leiser“ (Berger) wurde, bestätigte zumindest das Fehlen jeglicher Polter-Geräusche, wie sie beim vorigen CR-V mitunter zu vernehmen waren. Ansonsten erlagen wir den Verlockungen, den herrlich röhrenden BiTurbo-Diesel auf Touren zu bringen. Beachtlich an dem 160-PS-Selbstzünder mit nur 1,6 Liter Hubraum ist das satte Drehmoment von maximal 350 Nm bei 2.000/min. Ebenso beeindruckend ist der günstigste Verbrauch von 4,9 l/100 km, den die Elegance-Version mit 6G-Schaltung samt serienmäßigem Allrad-Antrieb im Norm-Mix erzielt. Wobei der Reibungs-Verlust gegenüber dem „alten“ 2,2-Liter-Diesel mit 150 PS um 37% reduziert wurde und damit laut Berger noch geringer ist als beim ohnehin schon vorbildlichen 1.6er Diesel mit 120 PS ist. Die strenge Abgas-Norm Euro 6b erfüllen übrigens alle drei zur Wahl stehenden CR-V-Motoren, also auch der 155-PS-Benziner. Bleibt noch der erste Eindruck von der 9G-Automatik, die den kleinen Power-Diesel trotz eines Fahrzeug-Gewichts von gut 1,7 Tonnen („leichter“ ist eben nicht „leicht“) durchaus bei Laune hielt. Erstmals eingesetzt wurde das ZF-Getriebe beim Range Rover Evoque, „wobei Honda die Version mit größerer Spreizung und außerdem seine eigene Elektronik verwendet, weil wir diese dem Doppel-Turbo anpassen mussten“, erklärt Berger. Doch eines hat die Tester am neuen CR-V-Selbstschalter irritiert: Wenn der Wechsel von Drive in den Sport-Modus – oder umgekehrt – zu zaghaft erfolgt, geht die Automatik während der Fahrt in den Leerlauf. Kann das beabsichtigt sein? Antwort des Honda Austria-Chefs: „Eindeutig ja! Dazu gibt’s auch eine Vorgeschichte. Denn ursprünglich war der Leerlauf so gar nicht geplant, sondern lediglich ein Druckknopf für N. Den haben wir aber unseren japanischen Kollegen in langen Diskussionen ausgeredet – aus einem einfachen Grund: Ebenso wie ich nutzen viele Automatik-Fahrer eine Sprit sparende Funktion, die man bei Porsche bekanntlich Segeln nennt. Sprich: Bei längeren, steilen Bergab-Passagen auf der Autobahn gehe ich immer auf „Neutral“. Ein versehentliches Einlegen des Leerlaufs dürfte aufgrund der Drei-Sekunden-Sperre nicht passieren.“ Hinweise dazu, schmunzelt Berger, seien natürlich in der Betriebs-Anleitung vermerkt. Aus der wir eines freilich nie erfahren werden: Ob die Elektronik im Testwagen vielleicht doch ein Sekunderl „abgezwickt“ hat… Weitere Infos zum runderneuerten Honda CR-V samt „First-Minute-Bonus“ finden sich auf der Website des Importeurs.

honda_roland_berger_istvan_smudla Honda Austria-Geschäftsführer Ing. Roland Berger (im Bild links mit István Smudla) schwört aufs „Segeln“ – jedenfalls im CR-V mit Neungang-Automatik. Übrigens: Honda-Händler wie Lutz in Tulln bieten Sonder-Konditionen für Senioren (Foto: Auto-Kaufberatung.at)


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