Der Autohandel boomt und die Ölmultis drehen durch: Erstmals überschreitet Superbenzin die 1,50-Euro-Marke, berichtet der ÖAMTC. Ein historisches Spritpreis-Hoch an Österreichs Tankstellen – obwohl die Ölpreise sogar leicht rückläufig sind. „Premium“-Sorten zapfen die Autofahrer-Börsel bereits mit mehr als 1,6 Euro pro Liter an. Und Diesel kratzt mit 1,499 Euro auch schon an der 1,50-Euro-Grenze.
„Die Spirale bei den Spritpreisen dreht sich erbarmungslos weiter“, stellt ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexpertin Elisabeth Brandau angesichts der heutigen Höchstpreise fest. Noch nie hat ein Liter Superbenzin mehr als 1,50 Euro gekostet. Bis heute, wohlgemerkt.
Brandau: „An manchen Autobahn-Tankstellen bekommt man einen Liter Super heute nicht unter 1,529 Euro.“ Mit 1,499 Euro pro Liter fehle beim Diesel auch nicht mehr viel, bis die 1,50-Euro-Marke überschritten werde. Und diverse „Premium“-Sorten schlugen sogar mit mehr als 1,6 Euro zu Buche. Für Brandau ist diese Preisentwicklung schon deshalb nicht nachvollziehbar, „weil die Ölpreise heute wieder erstmals seit Wochen leichte Abwärtstendenzen erkennen lassen“.
Offensichtlich habe niemand etwas aus dem Sommer 2008 gelernt, so Brandau weiter. Damals habe Superbenzin 1,445 Euro und Diesel sogar 1,529 Euro je Liter gekostet. „Die Politik hätte gut daran getan, darauf zu achten, dass die Preise für Kraftstoffe fair gestaltet werden. Stattdessen aber hat sie mit Jahresbeginn die Mineralölsteuer sogar um vier bzw. fünf Cent erhöht“, kritisiert die ÖAMTC-Fachfrau.
Bis zu 400 Euro Mehrkosten pro Jahr
Dass Tanken aber noch nicht überall so teuer ist, belege die ÖAMTC-Spritpreis-Datenbank: „Wer abseits der Autobahn tankt, kann bis zu 26 Cent je Liter Diesel bzw. 23 Cent je Liter Super sparen“, betont Brandau. „Bei einer durchschnittlichen Tankfüllung sind das rund 14 bis 15 Euro!“
Blieben die Preise jedoch länger auf diesem konstant hohen Niveau, rechnet Brandau vor, müsste ein Pkw-Fahrer mit durchschnittlicher Jahresfahrleistung heuer um rund 200 Euro mehr ausgeben als noch im vorigen Jahr. Pendler müssten sogar mit Mehrkosten bis zu 400 Euro rechnen.
Reaktion von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner: Er lädt zu einem Gipfelgespräch ein. „Ich will mich aus erster Hand über die Lage informieren und gemeinsam mit Vertretern von Mineralöl-Industrie, Tankstellen-Betreibern und Autofahrer-Clubs mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation diskutieren“, so Mitterlehner – der zu Aufforderungen, man möge Preisobergrenzen einführen, auf die entsprechenden gesetzlichen Regelungen verweist…
Website: www.oeamtc.at/sprit