In dieser Kürze liegt wirklich Würze: Schon diesen Sommer soll umgesetzt sein, worauf sich die Vereinten Nationen (UNO) gewissermaßen still und leise geeinigt haben – nämlich auf verpflichtende Geräuschvorgaben für Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge. Der Regelungsbedarf sei dringlich, so heißt es, weil E-Autos mit Stadttempo eine Gefahr für Sehbehinderte seien.
Bis etwa Tempo 25 nähern sich Fahrzeuge mit E-Antrieb nahezu lautlos, womit das typische Geräusch der Verbrennungsmotoren zur Orientierung und als Warnsignal fehlt. „Das betrifft gerade schwächere Verkehrsteilnehmer wie Blinde, Fußgänger oder Fahrradfahrer“, kommentierte gestern, 7. März, der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) den UNO-Beschluss gegenüber der „Financial Times Deutschland“.
In Kraft treten sollen die getroffenen Vereinbarungen daher im Eiltempo. Ab dem kommenden Sommer sollen sie außer für Autos auch für elektrisch betriebene Zweiräder, Lastwagen und Busse gelten. Am Klang müsse dabei deutlich werden, ob das E-Fahrzeug gerade beschleunigt, verzögert oder mit konstantem Tempo fährt, heißt es im Bericht der UNO, wie er der „Financial Times Deutschland“ vorliegt.
Gleichzeitig darf ein E-Auto nicht lauter sein als ein vergleichbares Fahrzeug mit Verbrennungsmotor bei Tempo 20. Vermieden werden sollen außerdem Melodien sowie Geräusche von Insekten und anderen Tieren, weil diese eher der Irritation als der Orientierung dienen würden.
Für den Österreichischen Blinden- und Sehbehinderten-Verband gehe damit eine Forderung in Erfüllung, zu deren Umsetzung er sich im Rahmen der „European Road Safety Charter“ im Vorjahr verpflichtet habe, erklärt ÖBSV-Präsident Gerhard Höllerer in einer ersten Stellungnahme. Und betont dabei gleich, dass der Verband „genau darauf achten wird, dass die UN-Regelung auch in Österreich ordentlich umgesetzt wird“.
Akustiker forschen intensiv am künftigen Klangdesign
Bei Audi zeigt man sich vorbereitet auf das Thema – wenngleich die Ingolstädter nicht unter Zugzwang stehen: Audis erster Serien-Stromer, der R8 e-tron, soll erst 2012 sein Marktdebüt geben. Trotzdem wird fleißig an dessen Klangdesign geforscht. Schließlich soll der 313 PS starke E-Racer mit einem adäquaten Sound in den Straßenverkehr entlassen werden
„Es ist natürlich nahe liegend, sich am vertrauten Geräusch eines Verbrennungsmotor zu orientieren“, sagt Christian Schüller, Leiter der Markenentwicklung (Corporate Identity) bei Audi. „Andererseits wollen wir unterstreichen, dass es sich bei einem Elektro- oder Hybrid-Audi um ein innovatives Produkt handelt. Wir wollen unseren Vorsprung durch Technik auch im Zeitalter der Elektromobilität hörbar machen.“
Website des Importeurs: www.audi.at
Stand: März 2011