Mitsubishi Österreich ist überzeugt: „Mit einem Einstiegspreis von 24.990 Euro bietet der neue Outlander in seiner Klasse das attraktivste Preis-Leistungs-Verhältnis!“ Doch was die Verkaufszahlen für 2013 betrifft, zeigt sich der heimische Importeur mit tausend Stück eher bescheiden. Oder? „Das hat nichts mit Bescheidenheit zu tun“, so Mitsubishi-Chef Strassl, „sondern mit dem Umgang, den wir mit unseren Händlern pflegen.“
„Für 2013 peilen wir beim Outlander rund 1.000 Neu-Zulassungen an“, erklärt Denzel Autoimport-Geschäftsführer Mag. Gregor Strassl. Das würde gegenüber dem heurigen Auslauf-Jahr, in dem noch fein ausstaffierte Diesel-Modelle des Vorgängers verkauft werden, zwar einer Steigerung entsprechen. Doch 1.000 Exemplare vom Outlander konnte man schon 2007 verkaufen, als das damals neue Modell mit Dieselmotor eingeführt wurde.
„Trotzdem sind 1.000 Einheiten in Anbetracht der allgemeinen Entwicklung auf dem Automarkt eine gute Zahl“, betont Strassl, der im Interview mit Auto-Kaufberatung.at zum Thema Stückzahlen klare Worte findet: „Wenn Sie mich fragen, warum wir – unter Anführungszeichen – so ,bescheiden’ planen, kann ich Ihnen die passende Antwort dazu liefern: Weil wir ein Privat-Importeur sind, der auf seine Händler achtet. Wir sind kein Importeur, der seinen Händlern immer Verkaufszahlen vorgibt, mit denen sie ihre Quartals-Boni nicht mehr erreichen können. Wir wollen starke Händler! Und deshalb geben wir ihnen Ziele vor, die auch erreichbar und wirtschaftlich vertretbar sind.“
AKB: Und an wen ist dieser Seitenhieb adressiert?
Strassl: An viele andere unserer Branchenkollegen. Wir sind als privater Importeur einfach in unserer Denke ganz anders. Bei uns wechselt das Management nicht alle zwei Jahre. Und bei uns wechselt die Strategie nicht alle zwei Jahre, die wir als privater Importeur für Österreich eigenständig bestimmen.
AKB: Unternehmens-Schwester Hyundai ist bei den Zielvorgaben aber deutlich aggressiver unterwegs.
Strassl: Hyundai ist nicht nur europa-, sondern weltweit im Aufwind und hat ganz andere Rahmen-Voraussetzungen als Mitsubishi. Aber auch Hyundai achtet in Österreich als ebenso privater Importeur darauf, dass die Händler profitabel arbeiten können.
AKB: Gehen Sie in einem leicht rückläufigen Gesamtmarkt davon aus, dass Mitsubishi mithilfe des neuen Outlander seinen Marktanteil halten wird?
Strassl: Wir gehen davon aus, dass wir unseren Marktanteil im nächsten Jahr auf jeden Fall halten können oder sogar einen leichten Zugewinn erzielen.
AKB: Die nächste Neuheit, die Mitsubishi dazu verhelfen kann, ist ja der Colt-Nachfolger Mirage. Wann genau wird der sein Österreich-Debüt haben?
Strassl: Der Mirage kommt Ende März, sodass mit einer Markteinführung am 4./5. April 2013 zu rechnen ist. Das ist ein völlig neues Produkt. Weshalb wir auch guter Dinge sind.
AKB: Andererseits präsentiert sich der Mirage als typisches Weltauto, das sicher seine Qualitäten hat, aber auch ein wenig fad ausschaut. Glauben Sie, dass er gegenüber den auf Europa fokussierten Mitbewerbern eine echte Chance hat?
Strassl: Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass in diesem Fahrzeug-Segment bei den Kunden echte Werte zählen. Und die betreffen vor allem die Wirtschaftlichkeit. Da muss der Verbrauch stimmen, wo wir mit durchschnittlich 4,0 Litern ein überzeugendes Argument liefern können. Und genauso werden wir das beim Preis können. Wenn man da nur um wenige hundert Euro daneben liegt, sind das in diesem Segment schon Welten.
AKB: Auch für die typischen Zweitwagen-Käufer …
Strassl: Auch für die sind diese Parameter kaufentscheidend.
AKB: … wo sich die Tochter einen „todschicken“ Kleinwagen wünscht?
Strassl: Genau die gehört ebenfalls zur Zielgruppe des Mirage, für den wir derart farbenfrohe Lacke offerieren, wie wir sie noch nie hatten. Von gelb bis pink ist alles dabei.
AKB: Erlauben Sie mir gegenüber dieser „Töchter-Zielgruppe“ eine 180-gradige Kehrtwendung: Gerade in Ihrer Branche stört die penetrante Marketing-Sprache, wonach anscheinend jedes Automodell nur einer „jungen“ und „dynamischen“ Klientel zugeordnet werden kann. Wie begegnet denn Mitsubishi einer älteren Generation, die im Neuwagen-Handel bekanntlich das meiste Geld liegen lässt?
Strassl: Ich kann Ihnen versichern, dass die Marke Mitsubishi von älteren Leuten sehr geschätzt wird. Und zwar besonders wegen des unbeschwerlichen Ein- und Ausstiegs, wie ihn sowohl der kleine Colt als auch natürlich der ASX, der Outlander und der Pajero bieten.
AKB: Auch der Colt?
Strassl: Den Colt würde ich sogar die große Senioren-Sensation nennen. Auch wegen seines günstigen Einstiegspreises. Aber setzen Sie sich in den Colt, der eigentlich Van-artig konzipiert ist, einmal hinein. Das Feedback ist gerade von älteren Kunden hervorragend. Tatsache ist jedenfalls, dass sich sehr viele Senioren mit den Markenwerten von Mitsubishi – Solidität, Langlebigkeit und Qualität, auch wenn wir nicht immer die billigsten sind – identifizieren.
AKB: Schade, dass diese Vorzüge bei der Sitzposition mit Einführung des Colt-Nachfolgers Mirage verloren gehen.
Strassl: Es stimmt, der Mirage ist nicht mehr so Van-artig konzipiert, dafür ist er aber noch wirtschaftlicher als der Colt, was für viele Senioren eine ebenso große Rolle spielt.
AKB: Bevor’s den „hohen“ Colt aber nicht mehr gibt, sollte ihn die ältere Generation noch mal ernsthaft in Erwägung ziehen – wenn ich Ihre Botschaft richtig verstehe?
Strassl: Lager-Fahrzeuge vom Colt sind noch genug da.
In Kürze folgt der Probefahrt-Bericht zum neuen Mitsubishi Outlander, den Auto-Kaufberatung.at etwas genauer unter die Lupe nehmen konnte – und dabei auch Überraschendes entdeckte.
Website des Importeurs: www.mitsubishi-motors.at