Datum: 9. Januar 2012

Keine 2-Klassengesellschaft in der Autobranche

Am 12. Jänner öffnet die Vienna Autoshow zum sechsten Mal ihre Pforten – zeitgleich mit der Ferien-Messe, die ebenfalls vier Tage lang im Wiener Messezentrum veranstaltet wird. Und nicht nur das: Künftig, so haben die Importeure beschlossen, sollen die automobilen Neuheiten wieder jährlich dem Messepublikum vorgestellt werden. Der vorjährige – erfolgreiche – Alleingang der Volkswagen-Gruppe hatte offenbar zu denken gegeben.

Vienna Autoshow Alles andere als das Bekenntnis zu einem jährlichen Messe-Auftritt wäre freilich schwer nachvollziehbar gewesen: Wann, wenn nicht in Zeiten wie diesen (nämlich der fast permanenten Verkaufsrekorde), hätten die heimischen Auto-Importeure dem Beispiel der Porsche Holding folgen sollen, die im Vorjahr mit der AUTO 2011 den öden Zweijahres-Rhythmus durchbrochen hat?

Der Schwenk von der jährlichen zur zweijährlichen Veranstaltung erfolgte 2006 nach der dritten Vienna Autoshow, „als kleinere Importeure die Kosten für die Messe nicht mehr tragen konnten oder wollten“, erinnert sich Paul Hammerl, Pressechef des Messeveranstalters Reed Exhibitions. Daran änderte auch der besonders große Erfolg der Autoshow 2008 nichts, als im bewährten Duett mit der Ferien-Messe beachtliche 153.300 Besucher gezählt werden konnten.

Nach der fünften Vienna Autoshow im Jänner 2010 brachen die paradiesischen Zuständ’ für die Autobranche an: Im Herbst desselben Jahres stand definitiv fest, dass der österreichische Neuwagen-Handel mehr PKW absetzen werde als je zuvor. Rechnung trug dieser Entwicklung (die in einem noch stärkeren Rekordjahr 2011 gipfeln sollte) aber ausschließlich die VW-Gruppe – jedenfalls in Sachen Messe-Engagement.

„Durch die AUTO 2011 sind andere Importeure natürlich unter Zugzwang geraten“, sagt Hammerl. Am 27. April des Vorjahres wurde daher im Arbeitskreis der Automobil-Importeure beschlossen, die Vienna Autoshow ab 2012 wieder jährlich abzuhalten. „Hätte man diesen Beschluss nicht gefasst“, so Hammerl weiter, „wäre in der Autobranche eine Art Zwei-Klassen-Gesellschaft entstanden. Zumal ich zum Beispiel von Mercedes weiß, dass dort nach dem VW-Alleingang die Pläne für einen jährlichen Messe-Auftritt schon in der Schublade lagen.“

Doch des einen Freud’ ist des anderen Leid: „Mit diesem Beschluss wurde von den Importeuren klarerweise auch fixiert“, ergänzt Hammerl, „immer parallel mit der Ferien-Messe Mitte Jänner auszustellen, wodurch die Classic Car Show von uns auf Eis gelegt wurde.“ Im Klartext: „Reed hat in dieser Richtung auch keine echten Ambitionen mehr. Denn ein Super-Cash-Cow war die Classic-Messe ja wirklich nicht, eher ein Lückenfüller.“

Auch heuer kreuzen sich nicht die Wege von Fachbesucher und Konsument

Für Autohändler und deren Key Accounter erfolgt der Start der Vienna Autoshow bereits am 11. Jänner. „Wie üblich sind an diesem Preview- resp. Fachbesucher-Tag schon alle Messestände komplett aufgebaut“, versichert Hammerl, „wo die Chefs der Importunternehmen ihren Vertragspartnern persönlich zur Verfügung stehen.“ Allerdings: Ein Besuch der Ferien-Messe kann den Auto-Insidern nicht vorzeitig ermöglicht werden. Diese ist erst ab dem 12. Jänner, dem ersten Publikumstag beider Messen, zugänglich.

Apropos Besucher. Was wahrscheinlich keinem auffallen wird, aber gerade deshalb erwähnenswert ist: „Die Auto-Importeure haben sich auch auf einen so genannten Flächenschlüssel geeinigt“, erklärt Hammerl. Soll heißen: Die Relation der Standflächen zueinander soll die jeweiligen Marktanteile in Österreich widerspiegeln. Was freilich niemanden zum Nachmessen anregen sollte – es wäre schad’ um die Zeit!

Denn auch heuer werden auf der Autoshow rund 400 glanzpolierte Modell-Neuheiten um Aufmerksamkeit buhlen, darunter diverse Europa-Premieren wie etwa das Porsche 911 Cabrio. Wobei sich Hammerls Worten zufolge finanzstarke Aussteller gegenüber weniger finanzstarken keinen Vorteil durch aufwändige Eyecatcher verschaffen werden: „Die Branche hat einen einheitlichen Auftritt vereinbart.“

Emotion und Zugkraft dürften also ausschließlich durch die ausgestellten Exponate bewirkt werden. Und vielleicht durch die eine oder andere junge Dame, die man günstig dazupositioniert…

Alle Daten und Fakten für Besucher der Vienna Autoshow 2012 sind hier zusammengefasst. Und welche automobilen Sehenswürdigkeiten dort zu erwarten sind, erfährt man in der folgenden Foto-Galerie.

www.viennaautoshow.at

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