SPRÜCHE Nr. 3 „Spritschlucker: SUVs erobern deutschen Markt“, titelt der Online-Nachrichtendienst „pressetext“ am 12. November 2010. Und gelangt deshalb zur Erkenntnis, dass sich „SUV-Kunden trotz der CO2-Debatte kaum Gedanken über den Verbrauch machen“ würden.

Als Stichwortgeber wird dabei Deutschlands Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von Centers Automotive Research (CAR) herangezogen, wo man den Rekordwert von 33.857 neu verkauften SUV-Modellen im Oktober 2010 erhoben hat. (Übrigens: Einen generellen Rekord an Neuzulassungen gab’s im selben Zeitraum auch in Österreich. Hier sah sich der VCÖ veranlasst, den Autokäufern „ein mangelndes Umweltbewusstsein“ zu unterstellen. Was im Nachhinein etwas seltsam anmutet: Denn im Gesamtjahr 2010 wurden natürlich nicht nur auf dem heimischen, sondern auf dem weltweiten Automarkt neue Absatzrekorde erzielt.)

So viel zur schreierisch aufgemachten Message, die freilich hinterfragungswürdig ist. Zumal die Fakten erst zum Ende des Berichts verschämt hervorgeholt werden: „Zu den 2010 am häufigsten verkauften SUVs gehören der VW Tiguan mit knapp 33.000 abgesetzten Autos sowie der BMW X1 mit 22.000 und der Audi Q5 mit 18.617 Modellen.“

Kein Wort wird allerdings darüber verloren, welch „enormen“ Durst die beliebtesten SUVs angeblich entwickeln. Was durch Auto-Kaufberatung.at hiermit nachgeholt wird: So begnügt sich etwa der BMW X1 xDrive 18d mit 143 Diesel-PS mit einem Normverbrauch von 5,7 l/100 km (CO2-Wert: 150 g/km). Die beiden 170 PS starken TDI-Modelle Audi Q5 quattro und VW Tiguan 4Motion kommen im Norm-Mix mit 6,2 resp. 6,3 l/100 km (CO2: 163 resp. 165 g/km) aus. Und der Tiguan TDI-Fronttriebler mit 110 PS und BlueMotion Technology gibt sich sogar mit 5,3 l/100 km (CO2: 139 g/km) zufrieden!

Typische „Spritschlucker“ eben – zumindest für jene, die das SUV-Segment nach wie vor über einen Kamm scheren.

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„Obwohl der höhere Verbrauch einen stärkeren CO2-Ausstoß mit sich bringt und viele der Wagen damit öffentlich am Pranger stehen, setzt sich der Trend unaufhörlich fort“, empört sich Ferdinand Dudenhöffer im „pressetext“-Beitrag (Foto: Uni Duisburg-Essen)

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