Hyundai ist in Österreich weiterhin auf dem Vormarsch. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres wurde das Marktvolumen um beachtliche 35 Prozent gesteigert. Im großen Interview mit Auto-Kaufberatung.at verrät Hansjörg Mayr, Chef der heimischen Hyundai Import GmbH, nicht nur das Erfolgsrezept der Koreaner, sondern bezieht auch Stellung zu brisanten Fragen rund um Modell- und Vertriebspolitik.
Auto-Kaufberatung.at (AKB): Auch Hyundai beginnt nun, mit dem viel strapazierten Begriff „Premium“ zu operieren. Konkret mit „Modern Premium“. Ist das unumgänglich zur Vermittlung der Corporate Identity?
Hansjörg Mayr: Ja, es ist schon wichtig, weil man eine Zielrichtung braucht, eine Orientierung. Hyundai startete 1967 als ganz kleiner Spieler auf dem Feld. Mittlerweile hat man sich sehr gut entwickelt und weltweit einen exzellenten Ruf aufgebaut. Jetzt geht es aber darum, die nächsten Schritte zu setzen und die Positionierung der Marke zu definieren. Anfangs war sie sehr stark auf „value for money“ fokussiert und wurde jetzt die durch die nachweisliche – auch durch großzügige Garantien belegte – Eigenschaft exzellenter Qualität bereichert. Wodurch wir auch eine Premium-Positionierung erreicht haben. Und weil wir eben im Stande sind, „value for money“ und Spitzenqualität zu vereinigen, entstand der Begriff „Modern Premium“. Denn Premium für sich allein ist nicht nur altbacken, es impliziert auch, das es hier um ein Produkt geht, das sich nur wenige leisten können und für wenige offen ist. Wir sind eine Marke, die für alle offen sein muss. Weshalb wir „Modern Premium“ als zeitgemäße Interpretation von hochwertiger Qualität, hochwertigem Design und Leistbarkeit betrachten.
„Hyundai steht mittlerweile für sehr werthaltige Fahrzeuge“
AKB: So viel zur Marketingsprache. Man könnte aber auch einfach vermitteln, dass Hyundai – als hier zu Lande mittlerweile stärkster asiatischer Anbieter – preiswerte und verlässliche Autos baut, die heute vor allem vom Klein- bis zum Mittelklassewagen vom europäischen Markt gut angenommen werden, zumal sie sich weitgehend schon mit deutschen Qualitätsprodukten messen lassen.
Mayr: Vollkommen richtig. Hyundai steht für moderne Produkte, die dem europäischen Designverständnis entsprechen, weil der Großteil dieser Produkte auch in Europa designt wurde. Mittlerweile steht Hyundai aber auch für sehr werthaltige Fahrzeuge. Da kann man alle möglichen Vergleiche anstellen, wenn man sich die Eurotax-Werte unserer Marke anschaut. Unsere Fahrzeuge sind überaus wertstabil, auch die Prognosen von Eurotax für unsere neuen Modelle sind sehr gut.
AKB: Gibt es bestimmte Modellreihen, die Sie da hervorheben wollen?
Mayr: Im Grunde genommen all jene Fahrzeuge, mit denen wir in Europa sehr erfolgreich sind, Egal, ob das der i10, i20, i30 oder der ix35 ist, der sehr hohe Einschätzungen bekommen hat, ebenso wie der ix20. Da liegen wir mit allen Modellen sehr gut. Und das ist ja letztlich der Beweis dafür, dass unsere Strategie voll aufgeht.
AKB: Das ist es, was ich vorher meinte, als Sie über „Modern Premium“ referierten: Ein guter Wiederverkaufswert ist etwas Greifbares für den Kunden. Zumal die etablierten Nobel-Mitbewerber ja damit argumentieren, dass sie zwar teurer in der Anschaffung seien, aber dafür auch einen besseren Wiederverkaufspreis erzielen.
Mayr: Diese These stimmt eben in der Praxis nie. Eine fixe Grundregel ist: Je teurer ein Fahrzeug ist, desto höher ist der absolute Wertverlust. Wenn man mehr Geld ausgibt, wird man am Ende des Zyklus’ mehr Geld verloren haben.
„Gebrauchte Getz und Tucson sind irrsinnig rar und gesucht“
AKB: Na ja, der absolute Wertverlust dürfte keinen Widerspruch hervorrufen. Für einen niedrigen relativen spricht bei Hyundai jedenfalls, dass man kaum Optionen dazukaufen muss, weil man zum Listenpreis eine nahezu komplette Serienausstattung geboten bekommt.
Mayr: Stimmt. Wobei wir immer öfter mit dem Problem konfrontiert werden, dass unsere Händler zu wenige Gebrauchtfahrzeuge haben. Zum Beispiel sind gebrauchte Getz irrsinnig rar und gesucht. Dank des tollen Erfolgs des ix35 wurden auch sehr viele Tucson eingetauscht. Die sind so gesucht am Markt, dass sie in kürzester Zeit wieder verkauft sind. Unsere erfolgreichen Händler verfügen alle über eine Warteliste für gebrauchte Tucson.
AKB: Da arbeitet die Zeit natürlich für Sie – mit zunehmenden Stückzahlen. Bis vor ein paar Jahren waren die ja noch nicht allzu groß.
Mayr: Im Falle des Tucson muss ich da korrigieren. 2005 waren wir mit ihm Marktleader, der Tucson war die Nummer eins in seinem Segment.
AKB: Mit dem starken, heckgetriebenen Genesis Coupé betreten Sie dagegen eher Neuland. Wann dürfte denn das heurige Österreich-Kontingent von 110 Fahrzeugen Ihrer Rechnung nach ausverkauft sein?
Mayr: Ich persönlich gehe davon aus, dass wir bis zum Sommer die Fahrzeuge verkauft haben. Denn jetzt ist die ideale Zeit dafür, quasi das Frühlingserwachen. Alle Kunden, die Lust haben, sich so ein Sportcoupé zuzulegen, sind jetzt in bester Kaufstimmung. Und beim Genesis Coupé sind die Voraussetzungen dafür exzellent.
AKB: Bleiben wir bei Hyundai-Modellen des gehobenen Segments. Der Equus soll angeblich im Mai nach Deutschland kommen, zumindest nach bisherigen Informationen. Ist auch an eine Markteinführung in Österreich gedacht?
Mayr: In Deutschland gibt es konkrete Überlegungen, das Fahrzeug demnächst einzuführen, die wir in Österreich noch nicht haben. Wir warten vorläufig noch ab.
„Man hat immer nur eine Chance – und die muss man nutzen!“
AKB: Wie schaut es mit der Genesis Limousine aus? Die erscheint mir etwas moderner als der konservativ wirkende Equus.
Mayr: Nein, das würde ich nicht sagen. Vom Styling her sind beide Modelle sehr frisch und zeitgemäß. Die Genesis Limousine ist für uns durchaus eine Überlegung wert, die wir derzeit reifen lassen. Beim Equus dagegen sind wir davon noch relativ weit entfernt. Einfach deshalb, weil wir bei der Weiterentwicklung in diesem Segment sehr behutsam und in kleinen Schritten vorgehen wollen. Wir wollen da nichts überstürzen. Man hat immer nur eine Chance, und diese Chance muss man zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Strategie nutzen. Es bringt nichts, wenn man überhastet reagiert, man muss überlegt vorgehen.
AKB: Können Sie als Österreich-Chef so autark entscheiden, wenn es um die Zuteilung für Europa geht?
Mayr: Ja, das kann ich.
AKB: Welchen Stellenwert hat der kleine Markt Österreich eigentlich im Konzern?
Mayr: Es gibt eine klare Strategie bei Hyundai Motor Europe, die Leistung des jeweiligen Marktes entsprechend zu erkennen. Das heißt also, dass ein kleiner Markt in seiner Leistung durchaus wesentlich höher eingeschätzt werden kann als ein größerer Markt. Es gibt nicht das Verständnis, wonach sich alles um fünf große Märkte dreht, und die sind die großen Abnehmer, sondern es wird sehr individuell auf die einzelnen Märkte eingegangen. Und ich kann Ihnen versichern, dass die Europa-Zentrale mit unserer Leistung in Österreich mehr als zufrieden ist.
„Nur wir entscheiden über die Hyundai-Strategie in Österreich“
AKB: Sie sagen, dass Sie unabhängig von anderen europäischen Märkten agieren können. Spielt es keine Rolle, wie etwa Hyundai Deutschland vorgeht? War es zum Beispiel keine gemeinschaftliche Entscheidung, das Genesis Coupe sowohl in Deutschland als auch Österreich einzuführen?
Mayr: Wenn Fahrzeuge offeriert werden bzw. vom Hersteller die Marktdurchdringung ermöglicht wird, dann entscheiden wir für uns in Österreich aufgrund unserer eigenen Expertise und in Abstimmung mit dem Herstellerwerk, wie wir strategisch vorgehen. Das sind Entscheidungen, die wir gemeinsam mit der Europa-Zentrale treffen. Wir hätten beim Genesis Coupé also ebenso gut von einer Einführung Abstand nehmen können. Das wäre unsere Entscheidung gewesen, die man auch selbstverständlich akzeptiert hätte.
AKB: Agieren Sie auch deshalb so vorsichtig bei den großen Hecktrieblern wie Genesis Limousine und vor allem Equus, weil Koreaner – oder grundsätzlich Asiaten – in den oberen Fahrzeugklassen gegenüber etablierten Nobelmarken wie vornehmlich Audi, BMW und Mercedes in Europa eher Schiffbruch erleiden? Anders gefragt: Haben Sie Bauchweh, dass Hyundai im gehobenen Segment noch nicht so top ist – was die Ansprüche des europäischen Publikums betrifft – wie in den anderen Segmenten?
Mayr: Also, das kann ich so überhaupt nicht bestätigen. Schließlich waren wir im gehobenen Segment bislang noch nie präsent und haben insofern auch keine negativen Erfahrungen gemacht. Wir hatten auch in keiner Sekunde Bauchweh, wie Sie sagen, weil wir wissen, was unser Hersteller kann, was unsere Ingenieure können.
AKB: Nochmals kurz zum Genesis Coupé: Nachdem es in einer ganz anderen Leistungsklasse fährt, ist es auch nicht der legitime Nachfolger des Fronttrieblers Tiburon. Wird das der für Mai angekündigte Veloster sein?
Mayr: Das kann eher ein Nachfolger sein, aber auch nicht definitiv, weil es da ja keine durchgehende Modellhistorie gibt. Das ist ein Segment, das wir wieder besetzen mit dem frontgetriebenen Veloster, der ja schon aufgrund seiner dreitürigen Konzeption unvergleichlich ist.
„Wir arbeiten in Richtung 5%-Marktanteil – aber nicht um jeden Preis“
AKB: Zum heimischen Marktanteil. Ich weiß schon, dass Ihnen gute Erträge prinzipiell wichtiger sind. Aber war es nicht so, dass Sie im Vorjahr damit gerechnet haben, die Fünf-Prozent-Hürde demnächst überspringen zu können? Zu Jahresbeginn hat sich Hyundai Österreich von dieser Marke jedoch wieder etwas entfernt.
Mayr: Na ja, marginal weiter weg, Sie reden von einem Zehntelprozent. Wir hatten 4,8 Prozent Marktanteil im Jahr 2010, jetzt sind es kumuliert 4,7 Prozent. Für mich ist das eine stabile Entwicklung. Sie müssen das in Relation zum Gesamtmarkt sehen. Wir haben um 35 Prozent das Volumen gesteigert, der Gesamtmarkt ist nur um 21 Prozent gewachsen. Also insofern haben wir nicht nur verteidigt, sondern weiter ausgebaut, auch wenn der Marktanteil um ein Zehntelprozent zurückgegangen ist. In Summe ist es so, das wir schon in Richtung fünf Prozent Marktanteil arbeiten, aber nicht um jeden Preis. Das ist ja im Grunde genommen auch nur das Außenbild der Marke, das innere Bild ist mir wesentlich wichtiger.
AKB: Weil wir zuvor von Verfügbarkeit gesprochen haben. Es ist zwar kein Einzelschicksal, aber Sie können wahrscheinlich nicht immer so zulegen, wie es die Nachfrage verlangt?
Mayr: Natürlich gibt es viele Abhängigkeiten, gerade was Verfügbarkeit und Lieferfähigkeit mancher Modelle betrifft. Da gibt es, wie Sie wissen, nach wie vor große Rückstände beim ix35. So gesehen spiegelt der Markt nicht unsere maximale Leistungsfähigkeit wider.
AKB: Diese Lieferprobleme gab’s ja schon 2010 mit dem ix35, aber bestimmte Modelle wurden trotzdem lanciert…
Mayr: Das betraf zwei neue, im vierten Quartal eingeführte Modelle mit den so genannten kleinen Motoren, den 1,6-Liter-Benziner und den 1,7-Liter-Diesel, die beide ausschließlich mit Frontantrieb verfügbar sind. Da diese zwei Versionen derzeit eine bessere Verfügbarkeit als die Allrad-Modelle haben, haben wir uns in der Kommunikation nach außen eine gewisse Zeit lang klarerweise auf diese beiden konzentriert.
AKB: Wann voraussichtlich sind die Allradler wieder besser verfügbar?
Mayr: Im zweiten Halbjahr.
AKB: Und die aktuellen Lieferzeiten beim frontgetriebenen respektive vierradgetriebenen ix35?
Mayr: Beim Fronttriebler sind es drei bis vier Monate, bei den 4WD-Modellen etwa acht bis zehn Monate.
„Früher hätte niemand akzeptiert, so lange auf einen Hyundai zu warten“
AKB: Freuen Sie sich eigentlich insgeheim ein wenig darüber, dass es mittlerweile auch bei Hyundai lange Lieferzeiten gibt – so wie bei manchem deutschen Mitbewerber?
Mayr: Wir haben bei Gott keine Freude mit Lieferverzögerungen, und beim ix35 schon gar nicht. Ein Übel, das wir leider zur Kenntnis nehmen müssen und von dem wir hoffen, dass es sich im Laufe des heurigen Jahres auflöst. Andererseits zeigt diese Situation, wenn man ihr etwas Positives abgewinnen möchte, schon auch die Entwicklung und Begehrlichkeit unserer Marke. Denn vor zwei, drei Jahren hätte noch niemand akzeptiert, ein Jahr lang auf einen Hyundai wie eben den ix35 zu warten.
AKB: Der zweite Hyundai, bei dem man sich etwas in Geduld üben muss, ist anscheinend der i20?
Mayr: Beim i20 beispielsweise haben wir in der Verfügbarkeit auch gewisse Einschränkungen, ohne die wir im Volumen noch weitaus besser sein könnten.
AKB: Beides Hyundai-Modelle, die freilich auch große Zuwachsraten haben.
Mayr: Ja, schon. Aber beim i20 natürlich darauf zurückzuführen, dass im Jahr der Verschrottung bzw. Ökoprämie speziell das A-Segment stärker nachgefragt war, wogegen jetzt wieder das B-Segment an Bedeutung gewinnt. Und da sind wir mit dem i20 sehr gut vertreten, könnten aber eben noch besser sein. Insofern ist es natürlich immer sehr schwierig, Prognosen zu erstellen, wie ein Jahr werden wird und welche Marktanteile dabei herauskommen.
„Ich glaube nicht, dass sich so starke Marktzuwächse halten werden“
AKB: Dann frage ich mal allgemein: Glauben Sie, dass sich der Markt auf der derzeit seligen Autoinsel Österreich weiterhin so erfreulich weiterentwickeln wird?
Mayr: Auch das ist sehr schwer einzuschätzen, zumal ich nicht die künftige Politik der anderen Hersteller kenne. Ich persönlich gehe davon aus, dass der Markt sich weiter positiv entwickeln wird. Ich glaube zwar nicht, dass sich das Niveau der ersten beiden Monate mit Zuwächsen von mehr als 20 Prozent halten wird, denke aber doch, dass wir auch heuer die Marke von 320.000 Neuzulassungen überschreiten können.
AKB: Nachdem das Jahr 2011 im Gegensatz zum vorigen so viel versprechend begonnen hat, hoffen Optimisten natürlich erst recht aufs nächste Rekordjahr.
Mayr: Es könnte eines werden. Es ist aber auch kein Beinbruch, wenn’s am Ende des Jahres „nur“ 320.000 Zulassungen sind. Ich würde das auch gar nicht überbewerten. Es sind nicht die Zulassungen oder Marktanteile, die in einem Jahresergebnis-Bericht stehen, sondern letztlich die wirtschaftlichen Erfolge.
AKB: Die nicht zuletzt auf den Herstellungskosten basieren. Wo werden denn die Hyundai-Modelle überall gebaut?
Mayr: Der i10 wird in Indien produziert, der i20 in der Türkei, der i30 und der ix20 in Tschechien, der ix35 derzeit noch in einem Kia-Werk in der Slowakei, in Kürze aber ausschließlich im Hyundai-Werk in Tschechien. Und in Korea werden das Genesis Coupé, der Santa Fe und der ix55 gebaut.
„Wir konzentrieren uns weiterhin auf volumenstarke Wachstumssegmente“
AKB: Beim ix55 hält sich der Absatz hier zu Lande in Grenzen.
Mayr: Den ix55 verkaufen wir in relativ überschaubaren Größenordnungen. Was aber auch so geplant ist, weil unsere Marke insgesamt sehr stark auf Wachstum ausgerichtet ist. Das erzielt man in Segmenten, wo Volumen ist, und das ist dort, wo i10, i20, i30 und ix35 zu Hause sind. Deshalb unsere starke und eindeutige Konzentration auf diese Segmente.
AKB: Und die Newcomer i40 und Veloster werden…
Mayr: … ebenfalls in Korea produziert.
AKB: Welche Erwartungshaltung haben Sie beim Mittelklasse-Kombi i40, der ja im Juli bei uns debütieren soll.
Mayr: Der i40 Kombi kommt erst im September, im Sommer macht eine Einführung keinen Sinn, und voraussichtlich sechs Monate danach die i40 Limousine. Was die Absatzgrößen anbelangt, befinden wir uns erst in der Planungsphase, die noch nicht abgeschlossen ist.
AKB: Mit Vorschusslorbeeren wurde der i40 aber schon eingedeckt. Wobei immer wieder vom Business-Geschäft die Rede ist. Ist das auch Ihre Meinung, dass der i40 da besonders reüssieren kann?
Mayr: Wir haben noch nie so gute Chancen wie mit dem i40 gehabt, in diesem Segment auf uns aufmerksam zu machen. Und wir werden diese Chancen auch bestmöglich nutzen.
„Wir manipulieren nichts! Das sind legitime Mittel zur Verkaufsförderung“
AKB: Nicht umgehen möchte ich das Thema Kurzzulassungen. Wird sich da etwas in Ihrer Vertriebsstrategie ändern, nachdem Sie in der Vergangenheit mit dem Vorwurf konfrontiert wurden, die Hyundai-Verkaufsstatistik über Gebühr zu schönen oder gar zu „manipulieren“?
Mayr: Erstens einmal manipulieren wir nichts! Wir sind Geschäftsleute, die einen sehr klaren Ansatz und eine sehr klare Ausrichtung haben, ebenso eine klare Zielsetzung und Positionierung. Eine Kurzzulassung ist eine von vielen Vertriebsmöglichkeiten, und es ist jedem Hersteller und Importeur überlassen, welche Strategie er wählt. Für uns ist sie ein probates und legitimes Mittel zur Verkaufsförderung. Jeder Importeur hat da seine eigene Vorgehensweise, die ich schließlich auch nicht kommentiere. Und daher ist das auch keine Frage, die zu diskutieren ist. Zumal es kaum einen Hersteller gibt, der diese Maßnahme nicht anwendet. Am Markt herrscht danach entsprechende Nachfrage, weil es in vielen Bereichen auch zu wenig Angebot gibt. Und wenn man wachsen will, ist man halt auch besonders daran interessiert, alle Marktsegmente entsprechend ihrer Nachfrage zu bedienen.
AKB: Werden Sie diese Vertriebspolitik weiter betreiben oder sogar forcieren?
Mayr: Für uns ist das eine von verschiedenen Möglichkeiten. Ebenso gut könnten wir uns im Bereich des Eintauschbonus’ oder bei den Vorführautos stärker etablieren.
AKB: Und wie schaut’s aus im Leihwagen-Geschäft. Wollen Sie da gegebenenfalls stärker auftreten?
Mayr: Wir liefern Mietfahrzeuge. Das ist schließlich ein Marktsegment, das man ordentlich bearbeiten muss, wenn man hier Erfolge haben will. Und das tun wir auch. Wir bemühen uns darum. Wir haben sehr gute Abnehmer und Partner, und das funktioniert wunderbar.
AKB: Abschließend noch eine Frage zum Thema Garantie. Auch wenn Sie nicht gern einen Vergleich zwischen dem Kia Venga und dem Hyundai ix20 anstellen. Wie argumentiert ein Verkäufer von Ihnen da die unterschiedlichen Garantieleistungen – Ihre umfassende Fünfjahres-Garantie gegenüber den sieben Jahren von Kia?
Mayr: Er braucht es nicht zu argumentieren, weil es ganz klar und einfach zu verstehen ist: Wir gewähren fünf Jahre Garantie ohne Wenn und Aber. Der Kunde entscheidet im ersten Ansatz vor allem einmal, ob ihm ein Produkt gefällt oder nicht…
„Die Garantie spielt zu Beginn der Auto-Selektion noch keine Rolle“
AKB: Aber Sie betonen doch bei jeder Gelegenheit die fünfjährige Hyundai-Garantie „ohne Wenn und Aber“.
Mayr: Ja, natürlich. Aber das tangiert nicht die vorerst grundsätzliche Kunden-Entscheidung. Kein Kunde kauft ein Auto, das ihm nicht gefällt. Die Garantie spielt zu Beginn der Selektion noch keine Rolle. Zuerst geht es um Grundkriterien wie etwa Raumangebot, Motorisierung, Design etc. Wenn ein Fahrzeug dem Kunden hier nicht zusagt, scheidet es schon im Vorhinein aus. Da kommt man auf das Thema Garantie erst gar nicht zu sprechen.
AKB: Die kann auch nicht die Kaufentscheidung beeinflussen, wenn die Wahl bereits auf einen Kia Venga oder Hyundai ix20 gefallen ist, die ja im Grunde baugleich sind?
Mayr: Das stimmt so nicht! Diese Meinung kann ich nicht teilen. Die beiden Modelle sind sich überhaupt nicht ähnlich, abgesehen von gewissen Komponenten, die gemeinsam verwendet werden. Der ix20 hat in seinem Segment erst kürzlich einen Vergleich des britischen Fachmagazins „Auto Express“ mit großem Abstand gewonnen, wo das Design völlig differenziert zum Kia Venga bewertet wird. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt „Auto Bild“ in einem jüngsten Vergleich. Die beiden Fahrzeuge haben auch verschiedene Zielgruppen, werden in unterschiedlichen Werken gebaut und sind völlig anders abgestimmt.
AKB: Hyundai-intern gibt es aber auch unterschiedliche Garantieleistungen: für manche Modellreihen fünf, für manche drei Jahre.
Mayr: Das hat ganz bestimmte Gründe, warum wir so differenziert vorgehen. Glauben Sie mir: Hinter jeder derartigen Entscheidung bei Hyundai steht eine klare Überlegung, die die Kundensicht als ganz wesentliches Erfolgskriterium berücksichtigt.
AKB: Davon bin ich überzeugt. Danke für das Gespräch.
Website des Importeurs: www.hyundai.at