VIEL FEIND, VIEL EHR – UND EIN BEGEHR
(23.6.2016) Es kommt nicht alle Tage vor, dass man Auto-Kaufberatung.at um eine Gratis-Veröffentlichung ersucht und dieses (schriftlich kommunizierte) Anliegen mit folgendem Schlusswort „untermauert“: Wir appellieren an Sie, unverzüglich diese Ruf schädigenden Aussagen auf Ihrer Beratungsseite zu widerrufen und richtigzustellen. Wir behalten uns vor, bei keiner Richtigstellung und keinem Widerruf unseren Anwalt zu beauftragen, rechtliche Schritte zu prüfen und gegen diese Rufschädigung gerichtliche Schritte einzuleiten bzw. Schadenersatz-Forderungen geltend zu machen. Hochachtungsvoll Jürgen Himmelbauer, Geschäftsführer Microcar Ligier Österreich.Doch worum geht’s überhaupt? Richtig: Um den Crashtest, den Euro NCAP mit Leicht-Fahrzeugen durchgeführt hat und dessen miserable Ergebnisse bereits am 6. April auf diesem Online-Portal veröffentlicht wurden. Ansonsten hätte Auto-Kaufberatung.at auch keine Veranlassung gehabt, ausgerechnet über (umgangssprachlich) Mopedautos zu berichten. Das an uns gerichtete E-Mail von Herrn Himmelbauer stammt übrigens vom 20. Juni. So lange kann also eine Schreck-Sekunde dauern. Freilich: Herrn Himmelbauers ausführliches Schreiben hätten wir unseren LeserInnen so oder so keinesfalls vorenthalten. Zumal solche „Entgegnungen“ besonders viele Zugriffe generieren. Allerdings: Einen „Widerruf“, wie ihn der Importeur-Chef begehrt, kann und wird es hier natürlich nicht geben. Da muss er sich schon die Mühe machen, sich direkt mit Euro NCAP auseinanderzusetzen.
Aber jetzt zum ersten Teil des besagten Schreibens: Mit großer Befremdung haben wir den Artikel „Mopedautos: Direkt zum Friedhof“ gelesen. Nicht nur, dass Sie eine Statistik zitieren, die Äpfel und Birnen verwechselt (in dem Fall L6e-Mopedautos, Bauart-Geschwindigkeit 45 km/h und rotes Kennzeichen mit der Klasse L7e, Bauart-Geschwindigkeit unbegrenzt und weißes Kennzeichen), sondern Sie bringen eine Überschrift, die einem Rufmord gleichkommt. Hier haken wir noch einmal ein: Denn schließlich ist die betreffende Crashtest-Nachricht in zahlreichen Medien erschienen, die sich bezüglich der fragwürdigen Sicherheit von Leicht-Fahrzeugen einer nicht minder deutlichen Sprache bedienten. Als Beispiel sei allein die Online-Meldung der Krone erwähnt, wo außerdem die typische Klientel von Mopedautos mehr oder weniger treffend beschrieben worden ist. Allerdings ist kaum anzunehmen, dass Herr Himmelbauer auch der Krone-Redaktion gerichtliche Schritte angedroht hat. Insofern ist seine offenkundige Absicht, seinen Unmut durch ein mediales „Bauernopfer“ zu kompensieren, leicht zu durchschauen. Ein zugeworfener Fehde-Handschuh, den wir aber gern aufheben. Nach fast 40 Jahren Berufserfahrung im Motor-Journalismus muss man uns dazu nicht zweimal auffordern! Und damit, liebe Leserinnen und Leser, geben wir Ihnen sozusagen den Rest:
Als Kaufberater wissen Sie sicher, dass Mopedautos eine komplett andere Gewichtsklasse haben als L7-Fahrzeuge. Als Kaufberater kennen Sie sicher die aktuellen Unfall-Statistiken, die Sie sicher in objektiver Weise ihrer „Friedhofs-Theorie“ zugrunde gelegt haben. Wie Sie als Kaufberater sicher wissen, können Sie ein Fahrzeug mit einem Eigen-Gewicht von ca. 400 kg nicht mit einem Fahrzeug mit ca. 1.400 kg (Pkw) vergleichen. Außerdem nehme ich an, dass Sie nicht nur die Überschriften des Crashtests gelesen haben, sondern auch den kompletten Inhalt kennen. Wie Sie als Kaufberater sicher wissen, wurden von der getesteten Fahrzeug-Kategorie, auf die Sie sich beziehen, genau acht Stück (im Jahr 2015) in Österreich verkauft. D.h., die Anzahl der beim Test geschrotteten Fahrzeuge entspricht ca. dem österreichischen Jahresabsatz. Anm.: Wen wundert’s? Das von Euro NCAP gecrashte Microcar M.GO Family kostet hier zu Lande unfassbare 15.290 Euro.
Zu den Fakten: Microcar-Ligier stellt Fahrzeuge mit einem sehr geringen Eigen-Gewicht und maximaler Sicherheit her. Eine Sicherheit, die höher ist als die vom Gesetzgeber her vorgeschriebenen Anforderungen. Ein Mopedauto ist ein Leicht-Kfz Klasse L6e, allerdings auf vier Rädern. Das bringt einen unschätzbaren Sicherheits-Vorteil gegenüber einem einspurigen Moped. Sicherheits-Fahrgastzelle, Airbag, LED-Tagfahrlichter uvm. sind die Argumente, die unsere – vor allem junge – Kundschaft und deren Eltern überzeugt, kein Moped anzuschaffen, sondern eben ein Leicht-Kfz. 2,5 Liter Diesel Verbrauch (gegenüber 4 bis 5 Liter Benzin bei einem Moped) sind auch noch ein Argument. Unsere jungen Kunden haben bereits beim Ablegen des B-Scheins mehrere tausend Kilometer Fahrpraxis. Und das bei einer relativ geringen Geschwindigkeit. Auch für die ÖAMTC-Fahrtechniker ist die erworbene Fahrpraxis sicherheitsrelevant. Seit längerer Zeit sind unsere Fahrzeuge bei ÖAMTC-Fahrsicherheits-Zentren und bei Driving-Camps in ganz Österreich im Einsatz. Höchst erfolgreich lernen junge Leute den richtigen Umgang mit Leicht-Kfz und richtig reagieren im Straßenverkehr.
Zur Unfall-Statistik: Eine genaue Aussage dazu lässt sich schwer machen, weil unsere Fahrzeuge in der gleichen Statistik gezählt werden wie die Quads. 2014 gab es 4.500 Verletzte und 15 Tote bei Moped-Unfällen (15- bis 24-Jährige betreffend), 202 Verletzte und fünf Tote bei Unfällen mit der Klasse L (Leicht-Kfz & Quad zusammen). Bei den Verletzten und Toten in dieser Klasse handelt es sich zum Großteil um Quad-Fahrer. Sie können sicher sein: Im Fall des Falles schützt ein Leicht-Kfz viele Male besser als ein Moped oder auch ein Quad. Diesen Beweis können wir jederzeit antreten. Wir sind sicher, dass Sie – oder der/die zuständige Redakteur/in – noch nie in einem Microcar oder Ligier gesessen, geschweige denn gefahren sind. Dies können Sie gern bei einem unserer 120 Händler in ganz Österreich nachholen. So viel zum Birnen/Äpfel-Vergleich zwischen zwei- und einspurigen Fahrzeugen. Von den unsäglichen Quads gar nicht zu reden. Unsere Antwort auf Himmelbauers Probefahrt-Angebot findet man, sobald man das Bild oben anklickt.