PERSONELLES Nr. 68 Der Schwedenkönig ist tot. Er war einer jener Allrounder, die in der Auto-Branche zu den so genannten Unikaten gehören. Einfach nicht austauschbar, weil sie sich mit der Marke, für die sie standen, zu hundert Prozent identifizieren vermochten. In seinem Fall denkt man natürlich vor allem an Saab. Fünf Jahre lang (von 1996 bis 2001) hat er als Swedcar-Chef eindrucksvoll demonstriert, wie man mit viel Herzblut, Engagement und Stolz einer feinen Nischen-Marke ein unverwechselbares Image verleiht, wie man Handels-Partner anspornt und wie man deren Kunden betreut. Eine Reputation, die ihm schließlich den Beinamen „Schwedenkönig“ einbrachte und offenbar auch Dr. Erhard Grossnigg beeindruckte. Der Unternehmens-Sanierer holte ihn 2003 – zwei Jahre, nachdem die Tarbuk-Gruppe ihren Status als Saab-Importeur (und bekanntlich auch jenen für Jaguar und Nissan) verloren hatte – zur Tarbuk-Rettung an Bord. Letztlich vergeblich, wie jeder weiß.
Vorigen Samstag, am 23. Jänner 2016, ist Christian Politschnig einem Herzinfarkt erlegen. Der Schwedenkönig wurde nur 61 Jahre alt. Zuletzt, seit 2007, fungierte er bei Hyundai Österreich (wo man ja ein Händchen dafür hat, gestandene Branchen-Profis „an Land zu ziehen“) als Gebiets-Leiter West. In den Jahren zuvor nahm Politschnig noch Projekte in Angriff, an die sich sonst kaum einer herangewagt hätte – 2005 etwa an den Import russischer UAZ-Fahrzeuge durch die G.B. Autoimport- und Handelsges.m.b.H. Davor, im September 2003, avancierte er zum Geschäftsführer von MG Rover Austria. Keine leichte Aufgabe, aber irgendwie zugeschnitten auf den Allrounder, der voller Tatendrang war – wie auch ein Schreiben vom März 2004 bezeugt, das an den Autor dieser Zeilen gerichtet war: Chef und Mädchen für alles in Personalunion. Typisch Christian Politschnig eben.