Kompakt-SUVs repräsentieren das beliebteste automobile Segment. Kein Wunder, dass es heiß umkämpft ist. Auch der PSA-Konzern mischt mit Peugeot und Citroën samt Adoptivkind Opel dabei kräftig mit – und weiß mit dem Citroën C5 Aircross positiv zu überraschen: Frankreichs ruhmreiche Marke, die 2019 ihr 100-Jahr-Jubiläum beging, setzt beim C5 Aircross weniger auf traditionelle Avantgarde, sondern auf neue Qualitäten. Und natürlich auf viel Komfort.
Vom Ruf der legendären DS alias Göttin, dem revolutionärsten Serienmodell in der Automobilgeschichte, zehrt Citroën bis heute. Aktuell in Form der gleichnamigen PSA-Nobelmarke, deren Modelle freilich eher durch exklusives Ambiente als durch exklusive Innovationen zu glänzen vermögen. Zu wenig, um in unseren Breitengraden eine bedeutende Rolle zu spielen. Doch am Beispiel des frischen C5 Aircross, der sich im wichtigsten SUV-Segment behaupten muss, erkennt man, dass die Franzosen in den letzten Jahren umgedacht haben. Oder dazugelernt – ganz, wie man will: Nie zuvor hat Auto-Kaufberatung.at mit einem Citroën-Modell Bekanntschaft gemacht, das einen so soliden Eindruck wie der C5 Aircross hinterließ.
Datenblatt |
Motor |
R4-Turbodiesel, 1.499 ccm, Euro 6d-TEMP |
Leistung |
96 kW/131 PS bei 3.750/min |
Drehmoment |
300 Nm bei 1.750/min |
Antrieb |
Vorderrad |
Getriebe |
achtgängige Wandlerautomatik |
Spitze |
188 km/h |
Testverbrauch |
5,8 l/100 km |
Normverbrauch |
3,8 l/100 km (NEFZ) |
CO2 |
100 g/km |
L/B/H |
4.500/1.859/1.695 mm (o. Dachreling) |
Leergewicht |
1.507 kg |
Gesamtgewicht |
2.020 kg |
Preis |
€ 37.090,- inkl. 2% NoVA und 20% MwSt. („Shine“) |
Stand: Jänner 2020 |
Laissez faire? Das war einmal! Schon die tresorähnlich schließenden Türen des C5 Aircross erwecken Vertrauen. Das gilt ebenso für die gleichmäßig verlaufenden, wenn auch nicht auf oberstem Premium-Niveau engen Karosserie-Fugen. Oder auch für die feine Materialanmutung des Interieurs samt der überraschend professionell wirkenden Verarbeitung. Nachlässigkeiten im Detail? Ums Verrecken nicht zu entdecken. Teutonische Penibilität (die bei manchem Modell aus deutschen Landen dagegen schon bessere Zeiten erlebte) vermischt sich mit französischem Charme. Eine durchaus schmackhafte Melange – die man im C5 Aircross ohne diverse Bedienschrullen vielleicht noch intensiver genießen könnte. Mehr dazu erfährt man in untenstehender Foto-Galerie.
Einen im wahrsten Wortsinn hervorragenden Eindruck hinterlassen die so genannten Advanced Comfort-Vordersitze (Serie bei Topausstattung „Shine“, optional bei „Feel“). Ein langstreckentaugliches Gestühl der Extraklasse, bei dessen Kreation die gallischen Autobauer eher an einem Obelix- statt Asterix-Korpus Maß genommen haben. Erfreulicherweise – jedenfalls aus Sicht des Autors. Weniger zu überzeugen vermag zwar der Seitenhalt, doch die schwächer konturierte Sitzfläche hat auch einen Vorteil: Älteren Semestern wird dadurch das Ein- und vor allem Aussteigen erleichtert. Dass es leider eine kleine Ewigkeit dauert, bis sich die Sitzheizung bemerkbar macht, dürfte auf die großzügige Schaumstoffdicke zurückzuführen sein. Übrigens: Während die einmal eingestellte Sitzheizung nach einem Neustart nicht erloschen ist, muss manch erhaltenswerte Funktion nochmals konfiguriert werden. Nicht immer durchschaubar. Aber nach einer Weile kommt man auch mit französischer „Logik“ zurecht.
Ganz nach Art des Hauses PSA: Vorne bequem und hinten kinderfreundlich
Im Fond begeistert die Variabilität der drei in der Länge verschiebbaren Sitze. Dennoch bietet die optimal erzielbare Beinfreiheit im Klassenvergleich eher nur Mittelmaß. Dass alle Rücksitze identisch breit sind, sorgt zwar für Gleichberechtigung unter den Insassen. Allerdings nur dann, wenn es sich um schlanke Personen handelt. Freilich immer eine Frage der Präferenz: Für kräftigere Staturen wären breitere Außensitze kommoder, wodurch dann in der Mitte quasi nur ein Notsitz verbliebe. Wer dagegen zum Beispiel drei Enkelkinder unterbringen muss, ist mit der Lösung im C5 Aircross eindeutig besser bedient. Das belegt auch der vorjährige Kindersitzeinbau-Test des ÖAMTC, wo sich Modelle aus dem PSA-Konzern fast durchwegs als kinderfreundlich erweisen.
Ebenso gilt das für den C5 Aircross in Sachen Sicherheit – sowohl bei passiver als auch aktiver, wo vor allem das Topmodell „Shine“ durch seine Fülle an serienmäßigen Assistenzsystemen glänzt: 82 Prozent sind in der Disziplin „Sicherheits-Unterstützung“ ein ausgezeichneter Wert, der von Citroëns Kompakt-SUV 2019 beim Euro NCAP-Crashtest erzielt worden ist. Übertroffen lediglich von zwei (sauteuren) Tesla-Modellen. Wobei es im Endeffekt natürlich darauf ankommt, dass sich die Assistenten zweckdienlich bemerkbar machen und nicht durch übersensible Sensoren nerven. Auch hier hat das Testexemplar angenehm überrascht. Selbst auf die kamerabasierte Verkehrszeichen-Erkennung, die ein gehöriges Potenzial an Fehlerquellen in sich birgt, war im Citroën gefühlt zu 95 Prozent tatsächlich Verlass. Mehr kann man sich nicht erwarten. Leider nicht so adaptiv wie innovative Systeme arbeitet der im „Shine“ ebenfalls aufpreisfreie Fernlicht-Assistent. Aber das ist eben – wie so oft – eine Kostenfrage.
Der 131 PS starke 1,5-Liter-Turbodiesel harmoniert wunderbar mit der punktgenau schaltenden achtstufigen Wandlerautomatik, die im empfehlenswerten Eco-Modus besonders sanft agiert. Dann wird man auch mit mäßigen Trinksitten von weniger als sechs Litern belohnt. Wer’s auf Landstraßen dennoch mal flotter angehen lassen will, dem stehen dafür griffige Schaltwippen am Volant zur Verfügung. Und siehe da: Der C5 Aircross kann auch dynamisch, vermittelt sogar richtig Fahrspaß. Wozu es jedoch nicht unbedingt des Sport-Modus’ bedarf, der nicht wirklich zum Charakter eines Citroën-SUV passt. So oder so. Auch bei Autobahn-Tempo lässt sich über mangelnde Leistung nicht klagen. Zäh wird’s erst ab unerlaubten 160 km/h. Doch wer sich daran stört oder öfters auf unlimitierten Strecken in Deutschland unterwegs ist, kann ja zum stärkeren Selbstzünder mit 177 PS greifen.
Ein Citroën, wie er sein soll: Überaus komfortabel und dennoch fahrsicher
Traditionelle Citroën-Tugenden kehrt auch das Fahrwerk hervor – dank der Advanced Comfort-Federung, die jedes C5 Aircross-Modell besitzt. Dabei sind die Dämpfer mit zwei integrierten Federn bestückt, die den Endanschlag quasi vorzeitig weich begrenzen. Vor allem lange Bodenwellen pariert das Franzosen-SUV dadurch exzellent, ohne zum Nachfedern zu neigen. Leichtes Ein- und Ausfedern wird von der Hydraulik ausgeglichen. Auf Kopfsteinpflaster hingegen spürt man, dass Vibrationen ins Lenkrad übertragen werden. Doch in der Summe seiner Komfort-Eigenschaften ist der C5 Aircross den direkten Mitbewerbern überlegen. Und das, ohne beim Fahrverhalten (dieses kleine Wortspiel sei erlaubt) Federn zu lassen: Flott durcheilte Kurven nimmt der hochbeinige Fronttriebler unverhofft stoisch. Auch dank der ebenso zielgenauen wie leichtgängigen Lenkung, die lediglich ein bisserl mehr Rückmeldung vermitteln könnte. Ähnlich verhält es sich im Stadtverkehr mit der Dosierbarkeit der standfesten Bremsen: Den idealen Druckpunkt zu finden, will auf Anhieb nicht so recht gelingen.
Doch so viel Gewöhnung nimmt man gern Kauf. Ein echter Citroën mit klassischen Vorzügen, aber neuartigem Qualitätslevel! Was will man mehr? Eine Frage, die sich auch Neuwagen-Käufer gestellt haben dürften: Im Dezember 2019, nicht mal ein Jahr nach der Markteinführung des C5 Aircross, waren international bereits mehr als 100.000 Exemplare verkauft.
Website des Importeurs: www.citroen.at
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